SWOT-Analyse praxisorientiert

Grafik, die in bunt die Strategieentwicklung einer SWOT-Analyse versinnbildlicht.

Eine SWOT-Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen (engl. strengths, weaknesses, opportunities, and threats, SWOT-Faktoren) in z.B. einem Unternehmen oder einer  Situation. Durch die Durchführung einer SWOT-Analyse hilft,  die eigene aktuelle Position besser zu verstehen und bessere Entscheidungen zu treffen.Die SWOT-Analyse kann auch verwendet werden, um Möglichkeiten und Risiken in verschiedenen Geschäftsumgebungen zu untersuchen und zu bewerten.

Die SWOT-Analyse gehört zu den qualitativen Methoden der Wirtschaftsinformatik.

(In Bearbeitung) 20.12.2022

Definition der SWOT-Analyse

Die Buchstaben SWOT sind die Abkürzungen für die englischen Begriffe Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats. Die SWOT-Analyse ist eine qualitative (Management-) Methode zur Strategieentwicklung in Unternehmen.

Ziel der SWOT-Analyse

Ziel der SWOT-Analyse ist es, Maßnahmen zu eruieren, mit welchen die identifizierten Chancen genutzt und Risiken vermindert werden können.

So gehen Sie methodisch vor bei einer SWOT-Analyse

Die Gesamtheit der SWOT-Analyse gliedert sich in neun Schritte (s.u.). Schließen Sie jeden Schritt mit der Erstellung eines Artefakts / eines Dokuments ab. Schritt 1 und 2 liefern ein „Ziel-und Motivationspapier“, das auch eine Problemanalyse beinhaltet. Schritte 3 bis 7 fassen Sie in einer Portfolio-Darstellung (Abb. 1) zusammen. Schritte 8 und 9 führen zu einer Beschreibung der aus der Analyse abgeleiteten Strategien. Das ist ein wichtiger Schritt bei der SWOT-Analyse.

  1. Identifizieren Sie die Zielrichtung oder den Zweck der SWOT-Analyse. Entwickeln Sie eine Antwort auf die Fragestellung: „Welches Problem oder welche Herausforderung soll untersucht werden?“
  2. Sammeln Sie Informationen über die aktuelle Vorhaben, das Unternehmens oder der Situation, die untersucht werden soll. Dies kann z.B. durch Recherchen, Interviews mit Mitarbeitern oder anderen Stakeholdern erfolgen. Auch ein Marktvergleich kann hilfreich sein. Für den fall, dass keine Informationen gefunden werden, arbeiten Sie mit Heuristiken.
  3. Identifizieren Sie die Stärken des Unternehmens oder der Situation. Dies können Faktoren sein, die das Unternehmen von seinen Konkurrenten abhebt oder die es in einer besseren Position für den Erfolg bringen. Wichtig ist: Es geht hierbei um immanente Eigenschaften des Unternehmens oder Vorhabens. Beispiele sind: gut ausgebildete Mitarbeiter, einzigartiges Produkt, großes Lieferanten-Netzwerk, durch Patente abgesichertes Know-How …
  4. Identifizieren Sie die Schwächen des Unternehmens oder der Situation. Dies sind Faktoren, die das Unternehmen behindern oder die es anfälliger für Probleme oder Risiken machen. Auch hier geht es nicht um äußere Faktoren, sondern um Eigenschaften des Unternehmens oder Vorhabens. Beispiele sind: hohe Mitarbeiter-Fluktuation und hoher Krankenstand, veralteter Maschinenpark und Innovationsstau, zu geringe (Lager-) Flächen, Standort ungünstig.
  5. Identifizieren Sie die Chancen, die sich für das Unternehmen oder die Situation ergeben. Dies sind Gelegenheiten, die das Unternehmen nutzen kann, um zu wachsen oder seine Leistung zu verbessern. Chancen sind meist durch äußere Umstände gegeben. Beispiele sind: neue nutzbare Förderprogramme, ein wichtiger Konkurrent ist nicht mehr am Markt, ein besonderes Ereignis sorgt für potenzielle neue Absatzmöglichkeiten, demografische Veränderung sorgt für verstärkte Nachfrage, die Verfügbarkeit einer neuen Technologie erhöht die eigene Effizienz oder Effektivität.
  6. Identifizieren Sie die Bedrohungen, denen das Unternehmen oder die Situation ausgesetzt ist. Dies sind Faktoren, die das Unternehmen beeinträchtigen oder die seine Leistung oder seinen Erfolg gefährden können. Chancen sind auch oft durch äußere Umstände gegeben. Beispiele sind: Ein Naturereignis stört die Produktion, neue gesetzliche Auflagen behindern etablierte Prozesse im Unternehmen, ein Rohstoff wird knapp, veränderte Kundenprioritäten oder -Werthaltungen vermindern den Absatz.
  7. Erstellen Sie aus eine SWOT-Matrix (Portfolio), indem Sie die identifizierten Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen in vier separate Kategorien einteilen.
  8. Analysieren und prüfen Sie die SWOT-Matrix, um festzustellen, ob es Möglichkeiten gibt, Stärken und Chancen (S-O) zu nutzen, um Schwächen und Bedrohungen (W-T) zu minimieren. Identifizieren Sie spezifische Aktionspläne, um diese Möglichkeiten zu nutzen.
  9. Leiten Sie aus der Analyse Strategien ab unterteilt nach S-O-Strategie und W-T-Strategie. Die S-O-Strategie hat wachstumsorientierten, aufstrebenden Charakter, eine W-T-Strategie legt den Fokus auf Konsolidierung, Schadenminimierung. Sanierung und Restrukturierung sind typische Handlungsfelder von W-T-Strategien.

 

positiv negativ
interne (Unternehmens-) Analyse Stärken (Strengths):
schreiben Sie auf: Was können Sie gut, wo liegt Ihr Marktvorteil, Was haben Sie, was andere nicht haben, Ihr USP, Warum sind Sie ein Einhorn …?
Schwächen (Weaknesses): schreiben Sie auf: Was können Sie unzureichend, welche Ressourcen fehlen Ihnen, wo sind Ihre „inneren Bremser“, welche Gelegenheiten haben Sie verstreichen lassen…?
externe (Umfeld-) Analyse Chancen (Oportunities):
schreiben Sie auf: Welche äußeren Veränderungen können Ihnen nützen, welche Hindernisse fallen zukünftig weg…?
Bedrohungen (Threats):
schreiben Sie auf: Was kostet zukünftig Ressourcen, welche äußeren Veränderungen werden Ihnen schaden, wer sind Ihre neuen Gegner …?

Bild Portfolio SWOT Analyse

Abb. 1: Beschreibung der Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen

Der wichtige Schritt (der insbesondere von Studierenden in Prüfungen gerne unterlassen wird) ist die Ableitung von vier geeigneten Strategien. Sie sollten keine der vier Felder gänzlich unbeschrieben lassen. Den Schwerpunkt legen Sie allerdings auf die SO-Strategie, aus der Sie wesentlich Wachstumsimpulse generieren. Stehen Sie aus Nachhaltigkeitsüberlegungen mit dem Begriff Wachstum „auf dem Kriegsfuß“, denken Sie über ein qualitatives Wachstum nach: Wie können Sie Ihre Projekt, Ihr Unternehmen, sich selbst weiterentwickeln, so dass die Welt ein besserer Ort wird?  Mit einer rein passiven und defensiven Ausrichtung werden Unternehmen nicht lange am Markt bestehen. In der WT-Strategie können Sie Felder festlegen, die Sie in Zukunft nicht gar mehr bearbeiten wollen.

Stärken Schwächen
Chancen SO-Strategie (Wachstum):
„Ausbauen“
„weiter so“
schreiben Sie Ihre Strategie auf, die auf den Stärken und Gelegenheiten aufbaut.
WO-Strategie:
„Aufholen“
„Unzulänglichkeiten kompensieren“
schreiben Sie Ihre Strategie auf, die Gelegenheiten nutzt, um interne Defizite zu mindern.
Bedrohungen ST-Strategie:
„Absichern“
„Abwehren“
schreiben Sie Ihre Strategie auf, die Ihre Stärken nutzt, um externe Bedrohungen zu bekämpfen.
WT-Strategie (Flucht):
„Vermeiden“
„Ausweichen“
schreiben Sie Ihre Strategie auf, wie Sie trotz Unzulänglichkeiten den Bedrohungen entgehen werden.

Bild Strategieentwicklug aus der SWOT-Analyse

Abb. 2: Abgeleitete Strategien

Quellen

SWOT-Analyse in Gablers Wirtschaftslexikon

SWOT-Analyse im BWL-Lexikon

SWOT-Analyse bei Studiflix

Bei der Abfassung dieses Beitrages habe ich mich tatkräftig von chatGPT unterstützen lassen – Danke

Weitere Erläuterungen

Abgrenzung der SWOT-Analyse gegen die Nutzwertanalyse

Gemeinsamkeiten

Die Nutzwertanalyse und die SWOT-Analyse sind beide Methoden zur Bewertung von Faktoren, die die Leistung eines Unternehmens beeinflussen können. Allerdings gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Analysemethoden.

Unterschiede

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Nutzwertanalyse und der SWOT-Analyse besteht darin, dass die Nutzwertanalyse eine systematische Methode zur Bewertung von Alternativen ist, während die SWOT-Analyse eine Methode zur Identifizierung von Faktoren ist, die die Leistung beeinflussen. Die Nutzwertanalyse wird häufig verwendet, um Entscheidungen zu treffen, indem sie verschiedene Optionen oder Alternativen bewertet und vergleicht, während die SWOT-Analyse dazu dient, die aktuelle Situation eines Unternehmens oder einer bestimmten Situation besser zu verstehen und bessere Entscheidungen zu treffen.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Nutzwertanalyse spezifische Kriterien verwendet, um die verschiedenen Alternativen zu bewerten, während die SWOT-Analyse keine spezifischen Kriterien verwendet. Die Nutzwertanalyse kann zum Beispiel Kriterien wie Kosten, Nutzen, Risiken und Nachhaltigkeit verwenden, um die verschiedenen Alternativen zu bewerten, während die SWOT-Analyse die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen (SWOT-Faktoren) identifiziert, die die Leistung beeinflussen.

Fazit der Gegenüberstellung

Insgesamt sind die Nutzwertanalyse und die SWOT-Analyse zwei unterschiedliche Analysemethoden, die beide ihre eigenen Vorteile und Anwendungsbereiche haben. Die Nutzwertanalyse eignet sich besser für die Bewertung und den Vergleich von Alternativen, während die SWOT-Analyse besser geeignet ist, um die aktuelle Situation eines Unternehmens oder einer bestimmten Situation besser zu verstehen und Entscheidungen zu treffen.

Alternativen zur SWOT-Analyse mit ähnlichem Fokus

Es gibt einige andere Analysemethoden, die ähnlich wie die SWOT-Analyse sind und die für die Bewertung von Faktoren verwendet werden können, die die Leistung eines Unternehmens beeinflussen. Vier sind hier aufgelistet

  1. PESTEL-Analyse: Dies ist eine Methode zur Analyse der politischen, wirtschaftlichen, sozialen, technologischen, ökologischen und rechtlichen Faktoren, die die Leistung eines Unternehmens beeinflussen können.
  2. BCG-Matrix: Dies ist eine Methode zur Bewertung von Geschäftseinheiten oder Produkten in Bezug auf ihr Wachstumspotential und ihre Marktanteile.
  3. Five Forces-Modell oder Fünf-Kräfte-Modell nach Porter: Dies ist eine Methode zur Analyse der Wettbewerbssituation in einer Branche und zur Bewertung von Faktoren wie der Eintrittsbarriere, der Bedrohung durch Ersatzprodukte, der Bedrohung durch neue Wettbewerber, der Macht der Lieferanten und der Macht der Käufer.
  4. Portfolio-Analyse: Dies ist eine Methode zur Bewertung des Mix an Geschäftseinheiten oder Produkten in einem Unternehmen und zur Identifizierung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Gesamtleistung.

 

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