ARIS – was ist die Architektur integrierter Informationssysteme?

ARIS Sinnbild

ARIS spielte eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der ersten SAP-Systeme. Erfunden an der Universität des Saarlandes, ist ARIS heute ein gängiger Ordnungsrahmen, mit dem Informationssysteme konzeptioniert und analysiert werden.

„ARIS – was ist die Architektur integrierter Informationssysteme?“ ist Teil der Artikelserie „Methoden der Wirtschaftsinformatik von Null auf Hundert

Stand 23.09.2021

Betriebliche Informationssysteme

Betriebliche Informationssysteme sind in der Regel kompliziert. Um bei der Planung neuer oder der Analyse vorhandener Informationssysteme die Komplexität zu reduzieren, gibt es verschiedene Rahmenmodelle, von denen die Architektur Integrierter Informationssysteme (ARIS) insbesondere in Deutschland etabliert hat.

Was ist ein Betriebliches Informationssystem? Ein betriebliches Informationssystem unterstützt die Leistungsprozesse innerhalb eines Unternehmens und die Austauschbeziehungen zwischen Betrieb und Umwelt. Beispiele betrieblicher Informationssysteme sind beispielsweise

  • Warenwirtschaftssystem mit Internet-Shop für ein Handelsunternehmen.
  • Bestandsverwaltung und Ausleihsystem für eine Bibliothek.
  • Lehrgangs- und Dozentenverwaltung für ein Weiterbildungsinstitut.
  • CAD-System und Patentrecherchesystem für ein Ingenieurbüro.
  • …..

Betrieblicher Informationssysteme bestehen aus Informationstechnik (IT), also Computerprogrammen, Datenbanken und Kommunikationsnetzen (vereinfacht) und werden von Personen (also Menschen) in unterschiedlichen Organisationseinheiten benutzt. Das Zusammenspiel von IT, Menschen und Organisation zu beschreiben ist das Ziel von ARIS.

Das ist ARIS

ARIS wurde ARIS stützt sich auf eine Fünf-Sichten-Architektur, die in Form eines Hauses angeordnet ist (ARIS-Haus). Diese fünf Sichten oder Perspektiven sind die Organisations-, Daten-, Leistungs-, Funktions- und Steuerungssicht. Bis auf die Leistungssicht – das ist das, wie mit dem Informationssystem Geld verdient wird – sind die Sichten noch in jeweils drei konzeptionelle Beschreibungsebenen unterteilt (Fachkonzept, DV-Konzept, Implementierung). So bildet das ARIS-Rahmenmodell eine Möglichkeit, verschiedene etablierte Methoden einzusortieren (Abb. x). Beispielsweise werden in der Ebene Fachkonzept der Steuerungssicht Prozesse mit erweiterten Ereignisgesteuerten Prozessketten beschrieben, in der Ebene DV-Konzept der Datensicht findet sich das Relationenmodell nach Codd, um Daten und Ihre Beziehungen untereinander zu beschreiben.

ARIS ist kein rein technisches Rahmenmodell, in der Ebene Fachkonzept der Organisationssicht finden Sie als Darstellungsform für den Aufbau eines Unternehmens die Organigramme. In den weiteren Abschnitten lernen Sie Modellierungsmethoden in den unterschiedlichen Beschreibungsebenen in den Perspektiven kennen.

Darstellung des ARIS Hauses mit fünf Perspektiven und je drei Beschreibungsebenen

Abb. 1: Das ARIS-Haus mit fünf Perspektiven und jeweils drei Beschreibungsebenen (bis auf Leistungssicht)

ARIS wurde von August-Wilhem Scheer an der Universität des Saarlandes entwickelt. Seine Leistungsfähigkeit zeigte ARIS insbesondere bei der Konzeption des Informationssystems des Walldorfer Unternehmens SAP.

Quellen

ARIS in Gablers Wirtschaftslexikon

Scheer AW. (1998) Modellierung der einzelnen ARIS-Sichten. In: ARIS — Modellierungsmethoden, Metamodelle, Anwendungen. Springer, Berlin, Heidelberg DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-97731-2_2

 

 

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