Bei den wetterbestimmenden Faktoren gibt es nur zwei Konstanten im Kalender: Die Wintersonnenwende und die Sommersonnenwende. Dieser Beitrag beleuchtet die Wintersonnenwende und stellt Bezüge zu Vorgängen in der Natur und insbesondere zu Honigbienen her.
Stand 21.12.2024
Was ist die Wintersonnenwende?
Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres 2024. Er ist der Tag der Wintersonnenwende. Zugleich kennzeichnet die Wintersonnenwende den kalendarischer Winteranfang. Die Tage werden nach der Wintersonnenwende langsam wieder länger und heller.
Der Tag der Wintersonnenwende fällt auf der Nordhalbkugel der Erde und somit in Deutschland immer auf den 21. oder 22. Dezember. Die Sonne steht flach über dem Horizont, sie geht spät auf und früh wieder unter. Je weiter nördlich man sich auf der Erde befindet, desto kürzer ist dieser Tag. Nördlich des Polarkreises geht die Sonne am Tag der Wintersonnenwende gar nicht auf.
Am Niederrhein beträgt die Zeitspanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang um die 07:50 Stunden. Die Wintersonnenwende in Willich findet statt am Samstag, 21. Dezember 2024 um 10:20. Sonnenaufgang ist um 08:36, Sonnenuntergang um16:27.
Wintersonnenwende und Weihnachten sowie andere Feste
Auch das Weihnachtsfest orientiert sich an der Wintersonnenwende. Als es zum ersten Mal im vierten Jahrhundert gefeiert wurde, legte man es auf den 25. Dezember. An diesem Tag feierten germanischen und nordischen Völker, zudem gedachten die Römer am 25. Dezember dem Geburtstag des Sonnengottes Sol Invictus. Da sich das Sonnen- und das Kalenderjahr unterscheiden, rutschte der Tag der Wintersonnenwende aber immer weiter nach vorne. Der Gregorianischen Kalenders beseitigt seit Ende des 16. Jahrhunderts diese Unstimmigkeiten.
Unsere Vorfahren, Germanen und Kelten, sowie einige nordische Völker, feiern zur Wintersonnenwende das Julfest, auch „Lichterfest“. Heute erinnern die beleuchteten Weihnachtsbäume und der Adventskranz daran. Auf das Julfest folgen die zwölf Rauhnächte, in denen gefeiert und die Häuser ausgeräuchert und gereinigt wurde. Die Rauhnächte beschwören seltsame Gestalten, z.B. Frau Perchta (Frau Holle) – sie klopfte an die Haustüren, um zu kontrollieren, wer das Jahr über fleißig und wer faul war. Mit dem Julfest wird Odin (Wodan, Wotan, Donar, … irgend ein Gott ist immer) geehrt .
Nicht nur in Europa hat die Wintersonnenwende eine Bedeutung. Im Iran feiert man das Jalda- (oder Yalda-) Fest (https://de.wikipedia.org/wiki/Yalda-Nacht), das bedeutet im persischen soviel wie „Nacht der Geburt“. Es geht dabei um um die Geburt des Sonnengottes Mithra.
Auswirkungen der Wintersonnenwende
Die Tage verlängern sich zunächst nachmittags. Bis Anfang Januar geht die Sonne morgens etwas später auf, am Nachmittag jedoch später unter. Das liegt an der eliptischen, und nicht kreisrunden Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Zum astronomischen Frühlingsbeginn um den 21. März geht die Sonne etwa um 6 Uhr auf und gegen 18 Uhr unter – dann ist die Tag-und-Nacht-Gleiche. Am 21. Juni 2025 ist die Sommersonnenwende und kalendarischer Sommerbeginn. Dann ist es mehr als 17 Stunden hell und es ist der längste Tag des Jahres.
Wenn nach der Wintersonnenwende die Tage wieder länger werden, hat das auf den Blühbeginn von Pflanzen Einfluss – neben der Wärmesumme des Jahres, die man beispielsweise über die Grünlandtemperatursumme (Grünlandtemperatursumme, Phänologischer Kalender und Bienen – Bedeutung der Temperatur für die Imkerei) bestimmen kann.
Der Zusammenhang zwischen Grünlandtemperatursumme, dem Phänonolgischen Kalender und der Entwicklung des Bienenvolks wird in einem Vortrag bei den „Montagsimkern“ auf youtube beleuchtet.
Auswirkungen auf Bienen
Man kann vermuten, dass Bienen die Wintersonnenwende so spüren wie die Sommersonnenwende. Oft fangen Bienen zur Wintersonnenwende zaghaft mit dem Brutgeschäft wieder an, damit sie bei der ersten Tracht genügend Personal bereitstellen können.
Die sogenannte Restentmilbung – sofern man eine Winter-Varroabehandlung seiner Bienen durchführt – sollte bis dann abgeschlossen sein.
Die Bienen können im Herbst vor der Wintersonnenwende wegen Witterung, Temperaturverlauf und Tageslänge weniger
ausfliegen, finden weniger bis keinen Pollen und Nektar in der Natur. Die Bienen schränken
ihre Bruttätigkeit ein und bereiten sich auf die Überwinterung vor. Durch die Reduzierung der
Bruttätigkeit bis auf Brutlosigkeit kann sich das Bienenvolk leichter an Temperaturrückgänge und
Schwankungen anpassen, die Winterbiene wird nicht durch Pflege- und
Fütterungsarbeiten belastet und der Futterverbrauch ist niedriger als in einem brütenden Volk.
Wenn es draußen unter 8°C ist, ballen sich die Bienen in iherer Beute zu einer Wintertraube zusammen, um Energie zu sparen. In der sogenannten Wintertraube hält sich die Königin auf, die nie einer Temperatur unter 15°C ausgesetzt sein sollte. Die Außenseite der Wintertraube fällt nicht unter 8°C. Im Gegensatz dazu hält ein brütenden Bienenvolk die Temperatur zwischen 35°C und 36°C.
Nach der Wintersonnenwende sitzen die Völker zunächst noch mit – hoffentlich genügend – Futter auf der Wintertraube. Sobald
die Sonne wieder höher steht und die Temperaturen es erlauben (ab 8°C bis 10°C), werden schon im
Januar erste Brutflächen angelegt bzw erweitert. Der Futterverbrauch steigt mit der Menge der zu pflegenden Brut. Die Bienen unternehmen Reinigungsflüge, leeren ihern Darm und verringern das Risiko von Darminfektionen. Die Volksstärke nimmt durch den Abgang verbrauchter Bienen weiterhin erst einmal ab.
Quellen und Links
Video über die Fütterung brütender Bienen zur Wintersonnenwende
https://www.sunrise-and-sunset.com/de/sun/deutschland/willich
https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/herbst-_und_winterarbeiten.pdf