Die Zwei Faktoren Theorie enthält den zunächst verblüffenden Schluss, dass Unzufriedenheit nicht das Gegenteil von Zufriedenheit ist. Nach Herzberg gibt es zwei Dimensionen, die das Empfinden von (Arbeits-) Situationen bestimmen: Motivatoren und Hygienefaktoren. Die Theorie ist aus empirischen Beobachtungen abgeleitet. Beim Einsatz von Gamification von Unternehmen sollte auch darauf geachtet werden, dass die ausgewählten Game–Design-Element nicht die Hygienefaktoren untergraben, z.B. Einzelrankings für nicht wettbewerbsorientierte Belegschaften.
Befunde der Zwei Faktoren Theorie
Herzberg befragten Berufstätige in Interviews wie sie angenehme und unangenehme Arbeitssituationen empfanden. Er fand Zwei Faktoren der Motivation: Sogenannte Motivatoren und sogenannte Hygienefaktoren
Motivatoren
Situationen, in denen die Befragten eine hohe Arbeitszufriedenheit empfanden, wurden im Zusammenhang mit Faktoren genannt, die unmittelbar in Bezug zur Aufgabe standen. Die Befragten berichteten von Ereignissen, welche ihren Arbeitserfolg darlegten und ihnen die Möglichkeit zum persönlichen Wachstum boten. Herzberg et al. bezeichnen diese Faktoren als Motivatoren. Motivatoren führen zu Arbeitszufriedenheit. Ein Ausbleiben / Nichtvorhandensein der Motivatoren führt zwar nicht zu Unzufriedenheit, jedoch sind die Mitarbeiter auch nicht zufrieden. Motivatoren sind bspw. ein Erfolgserlebnis, Anerkennung und Verantwortungsgefühl. Bekommt der Mitarbeiter z. B. Anerkennung von seinen Kollegen, kann dies seine Arbeitszufriedenheit steigern. Eine ausbleibende Anerkennung macht den Mitarbeiter zwar nicht zufrieden, aber auch nicht unzufrieden.
Hygienefaktoren
In Situationen mit einer geringen Arbeitszufriedenheit nannten die Befragten Faktoren, die nicht unmittelbar in Bezug zur Aufgabe standen, vielmehr wurden die organisationalen Rahmenbedingungen hervorgehoben. Ereignisse, bei denen die Befragten das Arbeitsumfeld als unfair oder unorganisiert empfanden, wurden als von ihnen als Auslöser für Demotivation gesehen. Die Faktoren, die zu so einer Situation beitragen, nennt Herzberg Hygienefaktoren. Sind die Hygienefaktoren erfüllt, führt dies weder zu Unzufriedenheit noch zu Zufriedenheit. Werden die Hygienefaktoren nicht erfüllt, ist der Mitarbeiter unzufrieden. Zu den Hygienefaktoren zählen unter anderem die (gute und mitarbeiterwertschätzende) Unternehmenspolitik, die persönliche Beziehung zum Vorgesetzten und die (angenehmen) Arbeitsbedingungen. Ein schönes Büro verursacht z. B. keine Unzufriedenheit , jedoch steigt die Arbeitszufriedenheit auch nicht. Allerdings kann ein ungemütliches Büro zu Unzufriedenheit führen.
Infolgedessen ist „(d)as Gegenteil von Unzufriedenheit (..) nicht Zufriedenheit, sondern die Abwesenheit von Unzufriedenheit, entsprechend ist das Gegenteil von Zufriedenheit (..) nicht Unzufriedenheit, sondern die Abwesenheit von Zufriedenheit“ (Herzberg et. al , 195).
Quellen zur Zwei Faktoren Theorie
Herzberg, F./Mausner, B./Snyderman, B.-B. (1993): The Motivation to Work, New York 1993.
Kritische Anmerkungen zur Theorie (externer Link): https://wpgs.de/fachtexte/motivation/herzbergs-zwei-faktoren-theorie-der-motivation-hygienefaktoren-und-motivatoren/
Weitere Motivationstheorien sind
Theorie der erlernten Motivation nach McClelland
Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Deci und Ryan