Wabenbau bei gedrehten Mittelwänden

Bienen bauen gedrehte Mittelwände gleich gut aus

Offensichtlich haben Bienen beim Wabenbau keine Vorliebe für die Orientierung von Mittelwänden. In einem Experiment haben Bienen zwei direkt benachbarte Mittelwände, davon eine 90 Grad gedreht, gleich schnell ausgebaut.

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Imkern mit Versuch und Irrtum“.

Experiment

In einem Fallstudien-Experiment erhielt ein Mini-Plus Volk eine neue Brutzarge, die mit zwei speziell präparierten Rähmchen ausgestattet war. Die Rähmchen enthielten zwei halbe Mittelwände nebeneinander. Eine der beiden Hälften war um 90 Grad gedreht, die Zellen lagen also senkrecht untereinander und nicht, wie bei der üblichen Anordnung, nebeneinander (Abb.1). Die Brutzarge wurde auf die Bodenzarge und unter eine gut ausgebaute andere Brutzarge im Kaltbau gesetzt. Damit eine Einfluss der Nähe zum Flugloch ausgeschlossen werden kann, war einmal die gedrehte Mittelwand fluglochnah und einmal fluglochfern angeordnet.

 

Zwei Mittelwände nebeneinander und gegeneinander verdreht. Vorbereitungen für das Experiment Wabenbau

Abb. 1: Mittelwände unterschiedlicher Orientierung in einem Rähmchen

Ergebnis Wabenbau mit gedrehten Mittelwänden

Die Bienen bauten die Mittelwände unterschiedlicher Orientierung gleich schnell aus und bevorzugten keine Orientierung. Das Ergebnis ist in Abb. 2 gezeigt, Abb. 3 ist eine Nahaufnahmen. Dabei übernahmen die Bienen das vorgegebene Zellenmuster (rote Orientierung). An der Verbindungsstelle glichen die Bienen das Wabenmuster an (blaue gestrichelte Markierung).

Wabenbau in Mini-Plus-Rähmchen.Bienen bauen gedrehte Mittelwände gleich gut aus

Abb. 2: Ausgebaute Wabe mit zwei verschieden orientierten Mittelwänden

Wabenbau Nahaufnahme 90 Grad gedrehte Mittelwände nebeneinander

Abb. 3: Nahaufnahme der Wabe mit zwei Mittelwänden

Teilweise gedrehte Mittelwände im Honigraum

Ein weiteres Experiment mit vergleichbarem Aufbau, aber in einer Honigzarge über Sperrgitter, wurde im September 2020 während des Auffütterns durchgeführt.

Dazu wurden zwei Rähmchen mit jeweils zwei halben Mittelwänden präpariert. Eine Mittelwandhälfte in einer waagerechten Orientierung und eine Mittelwandhälfte in einer senkrechten Orientierung. Die beiden Rähmchen wurden direkt nebeneinander (im Kaltbau) eingesetzt, und zwar so, dass  einmal der waagerechte und einmal der senkrechte Teil zum Flugloch zeigt. Auch hier bauten die Bienen die Waben „brav nach Vorgabe“ aus und störten sich auch nicht daran, dass die jeweils gegenüberliegende Wabe eine um 90 Grad gedrehte Orientierung hatte.

Schlussfolgerung

Bienen nehmen gerne Mittelwände an. Die Orientierung ist ihnen dabei nicht wichtig. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass so auch verschiedene Mittelwandreststücke beliebiger Orientierung verwendet werden können. Allerdings ist zumindest im Brutraum mit einer leicht ineffizienten Raumausnutzung zu rechnen, da die Zellen an den Übergängen unterschiedlich orientierter Mittelwandstücke ggf. zu klein oder zu seltsam geformt für gesunden Bienennachwuchs sind.

weitere Quellen

Twittermeldung mit Kurzvideo:

Übersicht Honigbienen 2020

Artikel zum Adapter Deutsch Normal auf Mini-Plus

 

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