Passend zu Karneval 2025 und Beginn der Bienensaison gibt es hier eine kleine Geschichte. Wie alle netten Geschichten beginnt sie mit „es war einmal ….“ und hat ein gutes Ende. Aus imkerlicher Sicht hat die Geschichte ein paar Schwächen, die im Anschluss diskutiert werden sollen.
Stand 01.03.2025
Die Geschichte von der Biene mit der Narrenkappe
Es war einmal eine kleine Honigbiene namens Buzzy, die in einem belebten Bienenstock am Rande eines malerischen Waldes lebte. Buzzy war keine gewöhnliche Honigbiene, denn sie hatte ein besonderes Talent, das sie von allen anderen Bienen unterschied – sie liebte es, die anderen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen.
Eines Tages fand Buzzy in einem verlassenen Puppenhaus eine bunte Narrenkappe, die perfekt auf ihren Kopf passte. Überglücklich setzte sie die Narrenkappe auf und flog zurück zum Bienenstock. Als die anderen Bienen sie sahen, brachen sie in schallendes Gelächter aus. Buzzy drehte sich im Kreis, machte kleine Luftsprünge und führte kunstvolle Flugmanöver vor, während ihre Narrenkappe fröhlich wippte.
Von diesem Tag an wurde Buzzy als die Hofnarrin des Bienenstocks bekannt. Ihre humorvollen Darbietungen und die farbenfrohe Narrenkappe brachten Freude und Lachen in das Leben der anderen Bienen. Sie veranstaltete regelmäßige Aufführungen, bei denen sie lustige Geschichten erzählte, Tänze vorführte und sogar kleine Luftakrobatik-Shows bot.
Während die anderen Bienen fleißig Nektar sammelten und Honig produzierten, sorgte Buzzy dafür, dass die Stimmung im Bienenstock stets heiter und fröhlich blieb. Ihre Narrenkappe wurde zum Symbol der Freude und des Zusammenhalts, und alle Bienen warteten gespannt auf ihre nächste Vorstellung.
So lebte Buzzy, die Honigbiene mit der Narrenkappe, glücklich und zufrieden und brachte Tag für Tag ein Lächeln auf die Gesichter ihrer Bienenfamilie.
Analyse
Die Geschichte ist in einigen Punkten nicht mit dem Stand der Bienenkunde vereinbar:
- Das eigentliche Tier ist der Bien – also das gesamte Bienenvolk. Das hat bereits Ferdinand Gerstung um 1905 erkannt. Es ist also recht unsinnig, einer Arbeiterin einen Namen zu geben.
- Selbst in sehr kleinen Puppenhäusern (Polly Pocket o.ä) wird eine westliche Honigbiene keine passende Narrenkappe finden.
- Bienen werden kaum lachen, soweit man heute weiß, haben sie kein Gehör. Falls Bienen Begeisterung empfinden könnten, würden sie wohl eher passende Pheromone absondern.
Genese der Geschichte
Geschichten entwickeln mit generativen Sprachmodellen
Zunächst gab es die Idee des Bildes einer Biene mit einer Narrenkappe. Einige Imker sind begeisterte Karnevalisten, andere sind es nicht. Das Bild sollte nur als spaßiger Beitrag in einer Imkerverein-WhatsApp-Gruppe dienen. Das Bild wurde mit Hilfe von Microsoft Copilot erzeugt. (Prompt: „zeichne ein Bild von einer Honigbiene, die eine Narrenkappe trägt“). Die Geschichte dazu stammt ebenfalls von Copilot (Prompt: „erzähle eine Geschichte zu diesem Bild“).
Zur Konstruktion von Geschichten
Copilot gibt auf Nachfrage auch Auskunft, nach welchen Regeln „gute“ Geschichten entwickelt werden. Eine wichtigte Komponente ist „Zeigen, nicht erklären“. Wie das funktioniert , erkärt Copilot so:
Show, Don’t Tell
„Show, Don’t Tell“ ist eine Technik, die dazu verwendet wird, Ereignisse, Emotionen und Situationen in einer Geschichte durch lebendige und anschauliche Beschreibungen zu vermitteln, anstatt sie einfach nur zu erklären. Diese Technik erlaubt es den Lesern, selbst in die Geschichte einzutauchen und sich ein Bild von den Handlungen und Gefühlen der Charaktere zu machen. Hier sind einige Tipps, wie du diese Technik anwenden kannst:
Nutze spezifische Details Anstatt generelle Aussagen zu machen, gehe ins Detail. Zum Beispiel, anstatt zu sagen „Sie war aufgeregt“, könntest du schreiben: „Ihre Hände zitterten, und ihre Augen strahlten vor Vorfreude.“
Verwende Sinneseindrücke Lass die Leser die Geschichte durch die Sinne der Charaktere erleben. Beschreibe, was sie sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. Zum Beispiel: „Der Duft von frisch gebackenem Brot erfüllte die Luft, und das warme Licht der Abendsonne tauchte das Zimmer in ein goldenes Glühen.“
Zeige Emotionen durch Handlungen und Reaktionen Anstatt die Emotionen der Charaktere nur zu nennen, zeige sie durch ihre Handlungen und Reaktionen. Zum Beispiel, anstatt zu schreiben „Er war wütend“, könntest du beschreiben: „Er ballte die Fäuste und seine Stirn war gerunzelt, während er mit gepresster Stimme sprach.“
Dialoge nutzen Lass die Charaktere durch Dialoge ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken. Echter und authentischer Dialog kann viel über die Charaktere verraten und gleichzeitig die Handlung vorantreiben. Zum Beispiel: „Ich kann es kaum fassen!“, rief sie aus, während sie vor Freude auf und ab hüpfte.
Subtext verwenden Der Subtext ist das, was unausgesprochen bleibt, aber durch Handlungen und Dialoge vermittelt wird. Zum Beispiel könnte ein Charakter, der nervös ist, ständig seinen Kragen richten oder auf der Stelle wippen, ohne dass du direkt sagst, dass er nervös ist.
Beispiel
Hier ist ein kurzes Beispiel, um den Unterschied zwischen „Telling“ und „Showing“ zu verdeutlichen:
Telling: Es war ein kalter Winterabend und sie war traurig.
Showing: Die eiskalte Luft stach in ihre Lungen, als sie langsam durch den verschneiten Park schlenderte. Tränen froren auf ihren Wangen, und ihr Herz fühlte sich schwerer an als der dicke Mantel, den sie trug.
Die o.a. Geschichte einer Biene mit der Narrenkappe könnte aus einem Kinderbuch stammen … oder einer Fantasy-Geschichte. Auch die Kurzgeschichten zur online-Spielreihe World of Warcraft berücksichtigen die Methode „Show, don’t tell“. Copilot liefert auch zwei Beispiele, die in WoW angesiedelt sind:
Das erste Beispiel wählt als Protagonisten den Ork-Kriegshäuptling Thrall:
„Telling“
Thrall war wütend, als er erfuhr, dass Orgrimmar angegriffen wurde.
„Showing“
Thrall stand auf der Zitadellenmauer von Orgrimmar, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er den dichten Rauch sah, der am Horizont aufstieg. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und die Muskeln in seinen Armen spannten sich an, als ob sie jeden Moment zerreißen könnten. Seine Stimme war ein leises Grollen, als er sprach, das in der Luft widerhallte wie ein drohender Donner. „Diese Schurken werden dafür bezahlen,“ knurrte er, während seine Augen vor zornigem Feuer loderten.
Das zweite Beispiel bedient den vielschichtigen Charakter der Allianz-Magierin Jaina Prachtmeer.
„Telling“
Jaina fühlte sich traurig und einsam in Dalaran.
„Showing“
Jaina saß in der stillen Bibliothek von Dalaran, umgeben von unzähligen Büchern und Schriftrollen, die im schwachen Kerzenschein flackerten. Ihre Schultern waren nach vorne gesunken, und sie starrte ins Leere, während eine einzelne Träne lautlos über ihre Wange rollte. Der kalte Hauch der Magie durchzog den Raum, doch Jaina fühlte nichts außer einer schweren Leere in ihrem Herzen. Das leise Rascheln der Pergamente und das entfernte Klirren von Glasfläschchen drangen kaum zu ihr durch, während ihre Gedanken bei verlorenen Freunden und unerfüllten Versprechen weilten.
Anhang
Quellen
Gerstung, Ferdinand (1910) Der Bien und seine Zucht. 4. Auflage. online ressource https://digital.zbmed.de/download/pdf/2952603.pdf
(Anmerkung: Im Verlag 2bienen gibt eine Neuschrift der Werkes von Gerstung in einer gut lesbaren Schrift statt Fraktur)