Bienenwachs, ausgeschmolzen aus alten Waben, sieht manchmal unschön dunkel aus. Kommt das Wachs bei der Bearbeitung mit Eisen in Kontakt, sorgen die Säuren im Wachs für eine zusätzliche Vergrauung oder Vergrünung. Da reicht schon ein Kochtopf mit abgesplitterten Emaille oder ein Edelstahltopf, der einmal zu heiß geworden ist. Hier sorgte ein Metall-Abspergitter im selbstgebauten Dampfwachsschmelzer für die Verfärbung. Mit 10%iger Oxalsäure kann man auch solches Bienenwachs aufhellen.
Das Titelbild zeigt einen vorher-nachher-Vergleich.
Hier ist das youtube-Video zu „Bienenwachs aufhellen mit Oxalsäure“ https://youtu.be/c2IxmOQu1GA
Stand 10.04.2025
So geht Bienenwachs aufhellen mit Oxalsäure
Wichtig: Oxalsäure ist ätzend und für Menschen giftig. Schon der Hautkontakt kann zu Schäden führen. Daher sind beim Umgang mit Oxalssäure eine Schutzbrille für die Augen und Gummihandschuhe unerlässlich.
Man nehme etwa die gleiche Menge Wasser, wie man Wachs aufhellen möchte., z.B. bei einem kg Wachs 1 kg bzw 1L Wasser. In das Wasser kommt ein zehntel des Wassergewichts an Oxalsäure, bei 1 kg Wasser also 100 g Oxalsäure.
Es wird ein Topf benötigt, der idealerweise das doppelte Gesamtvolumen fasst, bei 1 kg Wachs und 1L Wasser also ein 4-Liter-Topf.
Vorsichtig wird das Wasser zum Sieden gebracht, so dass das Wachs-Wasser-Säure-Gemisch ganz leicht sprudelnd kocht. Achtung: Oxalsäure macht nicht nur Wachs hell, sondern auch Küchenmöbel. Eine kleine Kochplatte in der Garage kann die für den häuslichen Frieden günstigere Lösung sein.
Nach etwa 8 Minuten Sieden kann die Kochplatte ausgeschaltet werden. Sobald der Kochtopf unter handwarm ist, kann man das Wasser / die verdünnte Säure abschütten. Die verdünnte Säure lässt sich mehrfach nutzen.
Was funktioniert nicht?
Zitronensäure
Zitronensäure ist für die letzte Wachsreinigung ein probates Mittel. Aber auch in höheren Konzentrationen beseitigt Zitronensäure nicht die durch Eisen verursachten grünlich-grauen Verfärbungen.
Natronlauge
Natronlauge ist gut geeignet, um Wachsseife herzustellen. Heißt, sobald Wachs mit Natronlauge erhitzt wird, bildet sich eine Schmierseifen-ähnlich Masse, die völlig andere Eigenschaften als reines Wachs hat.
Anhang
Quellen
Spürgin. Armin (2022) Bienenwachs – Gewinnen, verarbeiten, vielseitig verwenden. 3. Auflage
Glossar
Bienenstock
Ein Bienenstock ist eine für Honigbienen (Apis mellifera) geschaffene Struktur, in der sie leben, Nahrung sammeln, Brut aufziehen und Honig produzieren. Der Bienenstock besteht aus der sogenennten Beute und dem darin befindlichen Bienenvolk. Das Bienenvolk besteht aus vielen tausend Arbeiterinnen, einer Königin und ein Teil des Jahres mehrere hundert Drohnen. Die Bienen können die Temperatur im Bienenstock konstant hoch halten. Im Brutbereich bevorzugen die Bienen eine Temperatur von 35°C. Im bereich, wo die Bienen Honig lagern, ist die Temperatur geringer.
Bienenwachs
Chemie: Bienenwachs besteht hauptsächlich aus komplexen Fettsäuren und Alkoholen und enthält wertvolle Stoffe wie Propolis, die ihm antibakterielle Eigenschaften verleihen. Bienenwachs ist ein komplexes Gemisch organischer Verbindungen. 80% sind langkettige Ester – Verbindungen, die durch die Reaktion von Fettsäuren mit langkettigen Alkoholen entstehen. Diese Ester, oft mit Kettenlängen im Bereich von C₄₀ bis C₄₈, verleihen dem Wachs seine charakteristische Konsistenz und eine Schmelztemperatur, die typischerweise zwischen 62 °C und 65 °C und damit unter der Siedetemperatur von Wasser liegt.
Neben den Estern enthält Bienenwachs zu 10 – 15% lineare Kohlenwasserstoffe. Diese unverzweigten sog. Alkane tragen zur wasserabweisenden Eigenschaft und Stabilität des Wachses bei. Darüber hinaus finden sich in geringen Mengen auch freie Fettsäuren und Alkohole. Bienenwachs besteht aus mehr als 300 verschiedene chemische Verbindungen. Diese Vielfalt trägt nicht nur zu seinen physikalischen Eigenscahften bei, sondern auch zu den antibakteriellen Eigenschaften, die für den Schutz der Brut und Waben im Bienenstock von zentraler Bedeutung sind.
Wachskreislauf: Besonders wertvoll ist Wachs, das (fast) frei von Rückständen aus der Landwirtschaft ist. Viele Imker setzen auf Kreislaufwirtschaft, indem sie eigenes Wachs wiederverwenden und recyclen – dem eigenen Wachskreislauf.
Entstehung: Bienenwachs wird von Honigbienen (Apis mellifera) in speziellen Drüsen am Hinterleib produziert und dient als Baumaterial für die Waben. Diese sechseckigen Zellstrukturen – die Waben – speichern Honig, Pollen und beherrbergen die Brut. Die jungen Arbeiterinnen schwitzen winzige Wachsschuppen aus ihren Wachsdrüsen aus, die sie dann mit ihren Mandibeln formen und zu Waben verbauen.
Technische Anwendung: Bienenwachs wird als Beschichtungsmaterial in der Industrie verwendet: Auf Oberflächen von Metall und Holz, um Korrosion zu verhindern. Mit bis zu 10% Anteil ist es eine Komponente von Seilfett – neben dem Hauptbestandteil Vaseline. Seilfett wird bei Seilbahnen eingesetzt (daher der Name), aber auch bei der Konservierung von Oldtimern.
Autor und Lizenz
Autor: Prof. Dr. rer. nat. Claus Brell, aktuelle Projekte: Biene40, AI4Bee, Steel4Bees
Lizenz: CC BY
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