Wärmesumme

Die Wärmesumme (manchmal auch: Temperatursumme oder Grünlandtemperatursumme (GTS)) ist ein Hilfsmittel in der Landwirtschaft, um z.B. Blühbeginn abzuschätzen. Damit kann sich das Konzept der Wärmesumme auch für die Imkerei eignen. Die Vermutung liegt nahe, dass Honigbienen in der Lage sind, so wetwas wie die Wärmesumme abzuschätzen und damit den Beginn der Eilage zu steuern.

20.02.2023

Was ist die Wärmesumme (Temperatursumme)?

Kurzfassung Wärmesumme

Die Wärmesumme ist eine Maßzahl für die Menge an Wärme, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder bei der Reifung von Pflanzen angesammelt wird. Sie wird durch die Addition der täglichen Durchschnittstemperaturen über diesem Zeitraum berechnet.

Grünlandtemperatursumme (GTS)

Zur Bestimmung des Vegetationsbeginns verwenden Agrarmeteorologen häufig die Grünlandwärmesumme nach Ernst und Loeper. Dabei handelt es sich um eine spezielle Berechnung der Wärmesumme (Temperatursumme). Bei der Methode nach Ernst und Loeper werden ab Januar die positiven Tagesmitteltemperaturen aufsummiert. Um der reduzierten Sonneneinstrahlung in den Wintermonaten Rechnung zu tragen, wird die Monatssumme des Januars mit dem Faktor 0,5 und die des Februars mit dem Faktor 0,75 multipliziert. Ab März werden die Monatssummen der positiven Tagesmitteltemperaturen voll berücksichtigt.

Bei einer Wärmesumme von 200 °C wird von einem Wachstumsbeginn im Grünland (und einem guten Düngezeitpunkt) ausgegangen. Die Überschreitung des Grenzwertes fällt in der Regel mit dem Blühbeginn des Huflattichs zusammen.

In 2023 wurde am linken Niederrhein die GTS schon Anfang März erreicht.

Die GTS kann hier für den eigenen Standort eingesehen werden: https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/entscheidungshilfen/gruenland#

Temperatursumme als kumulierte Wärmemenge

Wärmesummen oder Temperatursummen sind ein Maß für die kumulierte Wärmemenge, die in einem bestimmten Zeitraum in einer bestimmten Region oder Umgebung aufgetreten ist. In der Landwirtschaft werden Wärmesummen häufig verwendet, um das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen vorherzusagen und zu steuern.

Wärmesummen werden oft als „Growing Degree Days“ (GDD) bezeichnet und werden aus der Differenz zwischen der durchschnittlichen Tages- oder Nachttemperatur und einer Basistemperatur berechnet, unterhalb derer das Pflanzenwachstum eingeschränkt ist. Zum Beispiel beträgt die Basistemperatur für Mais normalerweise 10°C. Beträgt die Durchschnittstemperatur an einem Tag 20°C, so ist die GDD für diesen Tag 10 (20-10). Wenn die Durchschnittstemperatur über einen Zeitraum von 10 Tagen 20°C beträgt, ist die Gesamtwärmesumme oder Gesamt-GDD 100.

Landwirte verwenden Wärmesummen, um das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen vorherzusagen und zu steuern, indem sie die GDD mit den Anforderungen der verschiedenen Wachstumsphasen der Pflanzen vergleichen. Beispielsweise benötigt Mais in der Regel zwischen 1500 und 2500 GDD, um reif zu werden. Durch die Beobachtung der GDD in einer bestimmten Region können Landwirte die optimale Pflanz- und Erntezeit für bestimmte Kulturen bestimmen und so die Erträge maximieren.

Anwendung der Wärmesummen auf die Bienenhaltung

Die digitale Unterstützung der Bienenhaltung durch das Konzept der Wärmesummen adressieren die Forschungsprojekte

AI4Bee (https://ai4bee.de)

und

Biene40 (http://bieneviernull.de)

Unterstützung der imkerlichen Betriebsweise

Imker können die Wärmesumme verwenden, um den Zeitpunkt und die Durchführung von imkerlichen Maßnahmen zu planen. Zum Beispiel kann die Wärmesumme verwendet werden, um den Zeitpunkt der Honigernte oder die Schwarmzeit vorherzusagen. Die Beobachtung der Wärmesumme kann auch helfen, den optimalen Zeitpunkt für den Beginn und das Ende der Fütterung der Bienenvölker oder für die Durchführung von Varroabehandlungen zu bestimmen. Durch die Einbeziehung der Wärmesumme in ihre Betriebsweise können Imker ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Daten treffen, was letztendlich zu einer besseren Gesundheit und Produktivität ihrer Bienenvölker führen sollte.

Standortwahl

Zur Beurteilung eines Standortes für die Aufstellung von Bienenvölkern kann die eng begrenzte regionale Temperatursumme ein Hilfsmittel sein. Wenn die Daten der Wetterdienste nicht so kleinräumig vorliegen, sind eigene Langzeit-Temperaturmessungen am geplanten Standort erforderlich. Langfristig bedeutet: von Mitte Oktober bis Mitte März für eine Überwinterung, von Mitte Februar bis zur Sommersonnenwende für einen Ableger-Stand oder eine Stelle für Wirtschaftsvölker.

Als Faustregel kann gelten:

  • Ist die jeweilige Wärmesumme von Februar bis Sommersonnenwende höher als die Wärmesumme des großräumigen Gebietes, kann der Standort geeignet sein.
  • Ist die jeweilige Wärmesumme von Oktober bis März höher als die Wärmesumme des großräumigen Gebietes, kann der Standort für eine frühe Populationsentwicklung geeignet sein.

Dies sind heuristische Annahmen, deren Gültigkeit noch empirisch überprüft werden muss.

… wird noch erweitert …

 

Abb. : Die phänologische Uhr des Deutschen Wettersdienstes

Quellen

Zur Anwendung der Wärmesummen auf die Bienenhaltung konnetn bislang keine zuverlässigen Quellen identifiziert werden.

 

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