Imker-Glossar

Das Imker-Glossar soll Bienenhaltungs-Anfänger:innen helfen, sich im imkerlichen Sprachdschungel zurechtzufinden. Es entsteht im Rahmen der Projekte Biene40 http://bieneviernull.de und AI4Bee https://ai4bee.,de

Stand 24.06.2023

Absperrgitter

Eine Art Durchgangssperre, die Arbeiterinnen-Binen durchlässt, Königinnen und Drohnen nicht. Schützt die Waben im Honigraum vor Bestiftung und sorgt für sauberen Honig. Absperrgitter gibts aus dünnen Metallstangen oder als Kunststoffgitter.

Ammenbiene

Vier bis zehn Tage alte Arbeitsbienen, die sich um die Brut kümmern (Temperatur konstant halten, Brut mit Futtersaft versorgen)

Bestiften (Stift)

Eiablage in eine Wabenzelle. Die Eier sind stiftförmig.

Bienenbrot

in Zellen verdichteter Pollen, oft mit etwas Honig vermischt und milchsauer vergoren (fermentiert).

Baurahmen (=Drohnenrahmen)

siehe Drohnenrahmen

Beute

Die künstliche Behausung, die Menschen für die Bienenhaltung bereitstellen, heißt Beute (da Menschen darin Honig erbeuten).

Bien

Ein Bienenvolk zeigt in seiner Gesamtheit Eigenschaften, die auch Säugetiere haben. Die Gesamtheit der Bienen in einem Bienenstock (Königin, Arbeiterinnen, Drohnen) heißt Bien, der Bien wird quasi als ein Lebewesen betrachtet, einen Einzelne Biene ist darin nur eine Komponenten wie z.B. ein Organ.

Bienenflucht

Eine Bienenflucht ist in der Imkerei eine spezielle Vorrichtung, die Bienen aus einer Honigzarge in die Brutzarge leitet. Sie beinhaltet eine Art Einweg-Labyrinth. Die Bienen finden aus der Honigzarge hinaus, aber nicht mehr in die Honigzarge hinein. Oft ist dadurch der Honigraum schon nach 12 Stunden bienenfrei.

Die Bienenflucht besteht in der Regel aus einem Plastik- oder MetallKanal. Die Bienenflucht wird zwischen dem Honigraum, in dem sich der zu erntende Honig befindet, und dem Brutraum platziert. Die Bienen werden vom Geruch der Königin angezogen – da die Bienen der Königin folgen, verlassen sie den Honigraum durch die Bienenflucht, um zu der Königin im Brutraum zurückzukehren. Auf diese Weise kann Imker:in den Honigraum öffnen und den Honig entnehmen, ohne eine große Anzahl von Bienen zu stören.

Bienenstock

Ein Bienenstock ist die Gesamtheit von Bienenvolk und Behausung, in der das Volk lebt.

drohnenbrütig

Drohnenbrütig ist ein Bienenvolk, wenn statt Arbeiterinnen ausschließlich Drohnen aufgezogen werden. Eine Ursache kann sein: Das Volk hat keine Königin, bei den Arbeiterinnen haben sich die Ovarien entwickelt und diese Arbeiterinnen (Afterweiseln) legen unbefruchtete Eier, aus denen sich Drohnen entwickeln.

Drohnenrahmen (=Baurahmen)

Ein Drohnenrahmen ist ein Rähmchen ohne Mittelwand, dass Bienen nach eigenen Vorstellungen ausbauen können. Der Drohnenrahmen wird im Vollfrühling an den inneren Rand der Beute gehangen. Bienen bauen Drohnenzellen, Drohnenlarven „locken“ Varroa-Milben an, die dann mit den Drohnen entfernt werden können. Durch eine vertikale Leiste zweigeteilte Drohnenrahmen haben sich bewährt.

Drohnenschneiden

Eine unschöne, aber effiziente Methode zur Senkung der Varroabelastung. Verdeckelte Drohnenzellen werden aus dem Baurahmen herausgeschnitten und mit den Varroamilben vernichtet.

Futterabriss

Wenn Bienen bei kalten Außentemperaturen (unter 5°C) den Kontakt zu ihrem Futtervorrat verlieren, können sie die erforderliche Energie zum Heizen nicht mehr aufbringen. Futterabriss kann auftreten am Übergang zwischen zwei Zargen oder in eher horizontalen Beuten beim Übergang von einem Rähmchen zum nächsten.

Honig

Honig dient als Kohlehydratfutter für Bienen, sie stellen es selber durch enzymatischen Umbau von Nektar oder anderen süßen Säften direkt aus Pflanzen oder Tieren wie Läusen (Tannenhonig)  her. Auch Menschen mögen Honig. Wird Honig von den Bienen aus Zuckerwasser hergestellt, heißt er nur Futter.

Honigraum

Ein Honigraum ist ein Bereich in einem Bienenstock, in den Bienen Honig einlagern und – oft – die Königin durch ein Absperrgitter davon abgehalten wird, dort ihr Brutnest auszuweiten.

Kunstschwarm

Ein Kunstschwarm besteht aus abgefegten Arbeitsbienen und einer Königin in einer leeren Beute. Mit einem Kunstschwarm simuliert ein Imker den Schwarmakt bzw. nimmt ihn vorweg. Methode zur Völkervermehrung.

Nach(be)schaffungszellen

Nachbeschaffungszellen sind waagrechtliegende Arbeiterinnenzellen, die nachträglich zur Königinnenzelle (Weiselzelle) umgebaut werden und dadurch eine gebogene Form nach unten erhalten.

Propolis

Von Bienen aus Pflanzenharzen hergestellter Baustoff zur Desinfektion, Überziehen von Flächen und Abdichten von schmalen Ritzen und Löchern. Wirkt gegen Bakterien und Pilze, ist für menschen Allergieauslösend. Alkohollöslich.

Räuberei

Ein (starkes) Volk entnimmt Honig aus einem anderen (schwachen) Volk. Räuberei wird oft durch imkerliche Unvorsichtigkeit (Kleckern von Sirup am Stand) ausgelöst.

Schwarm, schwärmen

Schwärmen ist die natürliche Vermehrung des Biens. Etwa die Hälfte des Bienenvolkes zieht mit der alten Königin aus und sucht sich eine neue Bleibe. Die Gesamtheit der ausgezogenen Bienen mit der alten Königin heißt Schwarm oder Vorschwarm. Sind im Bienenstock dann noch mehrere junge, neuen Königinnen, kann es sogenannte Nachschwärme geben.

Stand (Bienenstand)

Ort, an dem ein oder mehrere Bienenvölker aufgestellt sind. Zur einer Imkerei gehören ein bis mehrere Stände.

Tracht

Tracht ist das Blütenangebot für Bienen, aus denen sie Nektar und Pollen holen. Es gibt Massentrachten (Raps, Obstbau, Mandelplantagen, blühende Lindenbäume) und Läppertrachten (bienenfreundliche Vorgärten, Blühstreifen).

umweiseln

Austausch einer alten Königin durch eine neu durch den Imker.

Umweiselung, stille

Die stille Umweiselung führen Bienen selber durch, wenn sie mit der alten Königin nicht mehr zufrieden sind. Die Arbeitsbienen ziehen eine eine neue, junge Königin auf und ersetzen damit die alte.

Varroa

Eine Milbe, die parasitisch im Bienenstock lebt und die Bienen massiv schädigt. Verletzungen der Brut durch Varroen können einen Eintrittspforte für Viren sein (Flügel-Deformations-Virus). Die meisten Bienenvölker in Europa gehen spätestens im zweiten Jahr zugrunde, wenn die Varroenzahl nicht durch Behandlung wiederholt gesenkt wird.

Varroabehandlung

Eine Behandlung der Bienen mit einem zugelassenen Varroamittel senkt die Anzahl der lebenden Varroen im Stock. Neben einer medikamentösen Behandlung (Bayvarol und Co. Ameisensäure, Oxalsäure, Thymol) können biologische Maßnahmen (Drohenschneiden, Brutentnahme) zur Behandlung eingesetzt werden.

Varroakontrolle

Zur Varroakontrolle werden auf den Schieber gefallene Varroen gezählt. Es gibt Schwellwerte (Varroen pro Tag), bei denen eine sofortige Behandlung mit einem zugelassenen Varroamittel erfolgen muss.

Weisel

Als Weisel bezeichnen Imker:innen die Honigbienen-Königin.

Weiselprobe

Die Weiselprobe ist eine Methode um festzustellen, ob noch eine Königin im Bienenvolk ist. Es wird eine bienenfreie Wabe mit Eiern und jüngster Brut aus einem anderen Volk eingehängt. Nach wenigen (1-4) Tagen sind bei weisellosen Völkern auf dieser Wabe Nachschaffungszellen erkennbar.

Quellen:

https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/ist_das_volk_weiselrichtig.pdf

weiselrichtig

Ein Bienenvolk ist weiselrichtig, wenn es eine gesunde Königin hat, die Eier legt (= die Zellen bestiftet).

 

 

 

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