Bienenfutter-Bereiter selber bauen – Zuckersirup ohne rühren

Eine bebilderte Anleitung für den Bau für einen Bienenfutter-Bereiter. Nachdem nun Haushaltszucker wieder erschwinglich ist, lohnt es sich für Imker, insbesondere das Winterfutter für Ableger selbst herzustellen.

Achtung: Der Sirup-Durchlauf-Prozess ist nichts für Eilige …

Stand: 30.09.2024

Funktionsweise des Bienenfutter-Bereiters

Der Bienenfutter-Bereiter stellt laufend eine gesättigte Zuckerwasserlösung (etwas konzentrierter als 3:2) als Bienenfutter zur Verfügung. Das Bienenfutter kann über einen Quetschhahn bequem abgenommen werden. Das Zuckerwasser ist gesättigt, da sich die gesamte Lösung im Behältnis mit noch nicht gelöstem Zucker im Gleichgewicht befindet. Der noch nicht gelöste Zucker ist vom fertigen Bienenfutter im unteren Teil des Behältnisses durch eine Filterinrichtung bestehend aus einer gelochten Holzplatte und einem Abtrockenhandtuch in einen Bienenfutterbereich und einem Zuckerbereich getrennt, jedoch können Bienenfutterbereich und Zuckerbereich Flüssigkeit und gelösten Zucker durch – langsame – Strömung und Diffusion austauschen. Der Bienenfutterbereich ist unten, der Zuckerbereich ist oben, der Transport des Bienenfutters aus dem Zuckerbereich in den Bienenfutterbereich erfolgt über Schwerkraft. Beim Abzapfen des Binenfutters entsteht im Bienenfutterbereich ein Unterdruck, der nicht schnell genug durch Nachfluss aus dem Zuckerwasserbereich ausgeglichen werden kann. Für den Ausgleich ist ein Belüftungsrohr vom Luftraum oberhalb des Zuckerbereichs in den Bienenfutterbereich montiert (Abb. 1). Im laufenden Betrieb wird oben Zucker und Wasser im Gewichtsverhältnis von etwa 2:1 entsprechend 66% Zucker nachgefüllt.

Das Bild zeigt eine schematische Zeichnung eines Bienenfutter-Bereiters, der ohne rühren auskommt.

Abb. 1: Schematische Zeichnung des Bienenfutter-Bereiters. Es bedeuten: (1) Behältnis für Sirup, Wasser und Zucker (2) obere Füllkante (3) Haushaltszucker, ungelöst (4) Belüftungsrohr (5) Abtrockentuch als Filter (6) gelochte Holzplatte als Sieb  (7) Quetschhahn (8)Bienenfutterbereich (9) Zuckerbereich ACHTUNG UPDATE: Das Belüftungsrohr sollte unten mit der Holzplatte abschließen.

Baubeschreibung

Material

Diese Materialien werden benötigt (Beschaffungslinks weiter hinten):

  1. Ein Gefäß mit Ablaufhahn (das kann ein Maischebottich sein oder wie in diesem Beitrag ein Honig-Abfüll-Hobbock (Abb. 2). Das Gefäß sollte eine konisch zulaufende Stelle haben, damit die Holzplatte hält).
  2. Eine runde Holzplatte mit Löchern (Abb. 3, im Prinzip fungiert die Holzplatte in Verbindung mit dem Abtrockentuch als Filter)
  3. Ein Abtrockentuch (das Tuch lässt als Filter nur Sirup, aber keine Zuckerkörnchen durch)
  4. Ein Rohr oder ein Schlauch zur Belüftung. Dazu zwei Edelstahlschrauben oder eine Edelstahlklemme zur Arretierung (Abb. 4)

Benötigtes Werkzeug

für die Holzplatte

  1. eine Stichsäge
  2. eine Bohrmaschine
  3. ein 10er-Bohrer
  4. ein 20mm-Förstner Bohrer (oder anderes Maß entsprechend des Belüftungsrohres)
  5. Schleifpapier mit 80er Körnung

Für die Montage des Quetschhahns

  1. ein sehr großer Innensechkant

oder

  1. eine Handsäge (z. B. ein Fuchsschwanz)
  2. ein Kantholz 4cm x 4 cm

Zum Ablängen des Belüftungsrohrs

  1. eine Handsäge (z.B. eine Puksäge)

Anfertigung der runden Holzplatte

Die runde Holzplatte dient dazu, eine stabile Unterlage für das Abtrockentuch bereit zu stellen. Geeignet ist z.B. eine Kiefern- oder Fichtenholzplatte in der Stärke von 2cm. Andere Bauanleitungen verwenden Fichte Nut und Federbretter. Die Holzplatte kann nach dem Anzeichnen z.B. mit einer elektrischen Stichsäge ausgesägt werden. Die Holzplatte sollte einen Durchmesser so haben, dass sie sich an der Grenze zum unteren Drittel des Gefäßes einklemmt. Der hier verwendete Hobbock ist leicht konisch und ein Durchmesser von 33,2cm liefert das gewünschte Ergebnis. Im Abstand von 4 cm werden Löcher mit einem Durchmesser von 1cm in die Runde Holzplatte gebohrt.

Die Außenkante der runden Holzplatte kann – wenn die Stichsäge das zulässt – leicht konisch, also mit einem kleinen Winkel, gesägt werden. Die Außenkante (Schnittkante)  ist nach dem Sägen sorgfältig mit Schleifpapier abzurunden, so dass die Materialbelastung für das Behältnis möglichst gering ausfällt.

Präparation des Belüftungsrohrs

Das Belüftungsrohr wird auf eine Länge abgeschnitten, so dass nur wenig in den Bienenfutterbereich hineinragt und oben knapp unter der Kante des Behältnisses abschließt. Damit das Belüftungsrohr nicht nach unten durchrutscht, können als Arretierung zwei Edelstahlschrauben bei 11cm (oder alternativ eine Edelstahl-Schlauchklemme) angebracht werden.

Zusammenbau des Hobbocks und des Quetschhahns

Der Quetschhahn besteht aus zwei Teilen, einem Außenteil mit Verschluss und Dichtung, sowie einem Innenteil, dessen Bohrung als Sechskant ausgestaltet ist (Abb. 5). Innenteil und Außenteil werden durch die Bohrung in der Außenwand des Behältnisses verschraubt. Der hier verwendete Hobbock weist das passende Loch schon auf. Verwendet man ein anderes Gefäß, z.B. ein Maischefass, wird für die Bohrung ein entsprechender Topfbohrer benötigt.

Das Verschrauben erfordert ein Werkzeug in Form eines großen Innensechskants. I.d.R. wird ein solches Werkzeug nicht vorhanden sein, in diesem Fall sägt man sich aus einem Vierkantholz ein passendes Werkzeug zurecht (siege Abb. weiter unten)

Einbau der Holzplatte und des Belüftungsrohrs

Legen Sie die runde Holzplatte möglichst waagerecht in das Behältnis hinein (Abb. 8). Drücken Sie die Holzplatte zunächst Vorsicht, dann fester, so nach unten, dass sie waagerecht im Behältnis verklemmt. Die Holzplatte ist nun schwer zu entfernen. Sollten Sie die Holzplatte rausnehmen wollen, können Sie mit dem Dorn des Stockmeißels durch ein äußeres 1cm-Loch die benötigte Hebelkraft aufbringen (Abb. 9).

Stecken Sie das Rohr in die vorgesehene Öffnung.

Einbau des Abtrockentuchs (besser Nylon-Seihtuch)

Schneiten Sie in die Mitte des Abtrockentuchs / des Seihtuchs ein Loch so, dass das Belüftungsroh gerade hindurchmüsst. Das Abtrockentuch legen Sie mittig auf die Holzplatte so, dass die Ränder an der Gefäßwand nach oben anliegen (siehe Abb. 1, Abb. 10). Bei der späteren Erst-Befüllung mit Zucker achten Sie darauf, dass die Ränder vom Zucker an die Gehäusewand angedrückt werden.

Inbetriebnahme

erste Befüllung

  1. Füllen Sie Zucker zunächst so ein, dass sich ein Kegel mit der Kegelspitze am Belüftungsrohr bildet.
  2. Füllen Sie weiteren Zucker am Rand des Gefäßes so ein, dass der Rand des Abtrockentuchs an die Gefäßwand gedrückt wird (Abb. 12). Das stellt im späteren Betrieb die Abdichtung des Filters dar.
  3. Für die weiteren Schritte können Sie mit Leitungswasser oder mit angesäuertem Leitungswasser (Abb. 16) oder mit angesäuertem Leitungswasser mit Invertase (Abb. 15) arbeiten
  4. Füllen Sie nun das Gefäß mit Zucker komplett auf, so dass die Öffnung des Belüftungsrohrs frei bleibt. Die Oberfläche des Zuckers sollte glatt und waagerecht sein (Abb. 13).
  5. Füllen Sie nun etwa die Hälfte des Zuckergewichts an Wasser langsam ein. Ggf. sind dazu zwei Anläufe erforderlich. Nach einiger Zeit sollte Sirup in den Bienenfutterbereich tropfen. Warten Sie einen Moment, bis der erste Sirup durchgelaufen ist.
  6. Füllen Sie 2kg Zucker nach. Die obere Kante der Füllung sollte sich abgesenkt haben. Insgesamt ist darauf zu achten, dass die Gesamtzuckerkonzentration inkl. ungelöstem Zucker nie unter 70% fällt.
  7. Entnehmen Sie den Sirup und schütten Sie ihn wieder oben in das Gefäß für den zweiten Durchlauf. Das muss nur bei der Erstbefüllung erfolgen.
  8. Warten Sie, bis der Sirup wieder nach unten durchgelaufen ist.
  9. Füllen Sie nun oben wieder mit Zucker bis knapp (5 cm) unter den Rand auf.
  10. Füllen Sie mit Wasser soweit auf, dass der Zucker soeben mit Wasser bedeckt ist.
  11. Wiederholen Sie die Schritte sooft, bis das Behältnis bis etwa 5 cm unterhalb des Belüftungsrohr gefüllt ist. Es sollte sich stets ungelöster Zucker im Zuckerbereich befinden. Der Zucker sollte stets mit etwas Wasser, später Sirup, überdeckt sein.

Dauerbetrieb

Füllen Sie nach jeder Entnahme von Bienenfutter in Form von Zuckersirup den Bienenfutter-Bereiter wieder auf. Die Zugaben von Zucker und Wasser sollten etwa im Verhältnis 2 zu 1 sein, auf 2kg Zucker 1L Wasser. Ggf. sollten Sie hin und wieder mehr Zucker hinzufügen (z.B. 3:1 entsprechen 75% Zucker), das die Zucker-Konzentration des Bienenfutters 66% übersteigen kann.

Erfahrungsberichte aus der Nutzung

Erster Feld-Test: Der erste Test für Mini Plus Völker erfolgte Ende September  (es hat sich bei meiner Betriebsweise  am Niederrhein bewährt, Mini Plus Völker behutsam und spät einzufüttern). Eine Entnahme aus dem Futterbereich füllt einen Kanister mit etwa 8 Liter Invertzuckersirup mit einem Zuckergehalt von 67% (Abb. 18, 19). Nach Tabellen har der Sirup eine Dichte von 1,32 kg/L. Das entspricht einer Zuckermenge von etwa 7 kg. Der Bienenfutter-Bereiter wurde sofort wieder mit 6kg Zucker und 2 kg Wasser aufgefüllt (Ziel ist eine Lösung von mehr als 70% Zucker zu erhalten). Der Sirup fließt nicht sofort in den Futterbereich nach, sondern tröpfelt eher hinein, Realistisch scheint mit der aktuellen Konfiguration eine Abnahme von zwei Kanistern pro Tag. Damit eigentlich sich der Bienenfutter-Bereiter eher für ein paar Ableger, weniger für einen Nebenerwerb mit vielen Wirtschaftsvölkern.
Die Bienen waren an dem Futter sofort interessiert. Die Abnahmegeschwindigkeit durch die Bienen bleibt zu beobachten.

 

Bilder

Abb. 2: Material: Der Hobbock mit montiertem Quetschhahn

Abb. 3: Material: Gelochte Holzplatte, Belüftungsrohr und Abtrockentuch. Das Belüftungsrohr hat bereits zwei Edelstahlschrauben, so dass es durch das Loch in der Holzplatte nicht ganz durchrutschen kann. ACHTUNG UPDATE: Das Belüftungsrohr ist zu lang. UPDATE: Sobald der Sirup das Belüftungsrohr erreicht und verschließt, fließt kaum noch Sirup vom Zuckerbereich nach. Die untere Seite sollte nur so lang sein, dass sie mit dem Brett unten abschließt

Abb.4 : UPDATE: Das Belüftungsrohr abgehängt und eingesägt. Dadurch wird sichergestellt. dass jegliche Luft unterhalb des runden Holzbretts entweichen kann. Nur dann tropft Sirup vom Zuckerbereich in den Futterbereich. Mit einem scharfen Küchenmesser lassen sich die letzten grünen Rohrfitzel entfernen.

Bild eines Quetschhahns

Abb. 5: Der Quetschhahn aus der Nähe. Zu sehen ist der Innensechskant des inneren Bauteils.

 

Das Bild zeigt den Blick von oben in den Hobbock beim Befestigen des Quetschhahns.

Abb.6 : Der Quetschhahn liegt dem Hobbock bei und ist noch zu montieren. Das äußere Stück hat flexible Dichtungen, das innere Gegenstück hat innen einen großen Sechskant, um es mit dem äußeren Stück verschrauben zu können. Das selbstgefertigte Werkzeug aus Holz ist hier im Einsatz gezeigt. Das Bild zeigt den Blick von oben in den Hobbock beim Befestigen des Quetschhahns.

 

Das Bild zeigt einen selbstgefertigten Sechskantschlussel aus Holz.

Abb.7 : Sechskant-Werkzeug. Zur Befestigung des Imgut-Quetschhahns im Hobbock wird im Prinzip ein riesiger Innensechskant-Schlüssel benötigt. Einen solchen Schlüssel werden die wenigsten Imker haben. Mit einem Kantkolz und einem Fuchsschwanz ist dieses Werkzeug jedoch schnell gebaut. Kreuzweise Löcher nehmen einen großen Schraubendreher als Hebel auf.

Bild Bienenfutterbereiter mit Lochbrett und Belüftungsrohr

Abb. 8: Die montierte runde Holzplatte mit dem Belüftungsrohr

Abb. 9: Falls die runde Holzplatte einmal entfernt werden soll, ist ein Stockmeißel mit Dorn wertvoll Die Holzplatte klemmt sehr fest im Hobbock und kann ohne Werkzeug nicht mehr entfernt werden.

Bild zeigt das Einlegen des Filtertuchs in den Bienenfutterautomat

Abb. 10: Das Abtrockentuch erhält in der Mitte ein Loch für das Belüftungsrohr und wird auf die gelochte Holzplatte gelegt. ACHTUNG UPDATE: Der Fluss durch das Abtrockentuch ist sehr langsam. Ggf. ist ein Honig-Seihtuch besser geeignet. Das wird noch getestet. UPDATE Ein Nylon Seihtuch scheint etwas schneller zu sein.

Bild zeigt ein feines Nylongegewebe

Abb. 11: UPDATE anderes Filtertuch. Nach dem ersten Test wurde dieses Nylon-Seihtuch statt des Abtrockentuchs eingebaut. Damit scheint es nun etwas schneller zu funktionieren.

Bild der ersten Befüllung des Bienenfutterautomaten mit Zucker

Abb. 12: Zucker wird sorgfältig eingefüllt so, dass er das Tuch an die Gefäßwand drückt. ACHTUNG UPDATE: Das ist fummelig. bei präzise gesägten runden Brettern genügt es ggf., das Tuch vor dem Einlegen um die Kante zu schlagen. Das wird noch getestet. 

Bild des Bienenfutterautomats mit seiner ersten Zuckerfüllung von 15 kg

Abb. 13: Die erste Befüllung mit Zucker bis knapp unter die Kante oben. 15kg passen initial in diesen hier gezeigten Aufbau. Mit einem Kunststoffschaber können Sie den Zucker schön waagerecht glatt streichen.

Abb. 14: Damit zwischen den Arbeitsschritten kein Staub in den Bienenfutter-Bereiter fällt, wird der Deckel aufgelegt.

Das Bild zeigt einen Schutz gegen ausgelaufenen Zuckersirup

Abb. 15: Eine Schutzkiste für den Bienenfutter-Bereiter. Das Gefäß wird frostsicher im Keller aufgestellt. Damit ein Missgeschick nicht zum GAU – 40 Liter Zuckersirup ausgelaufen im Keller – wird, kommt der Bienenfutter-Bereiter auf ein Ikea-Höckerchen (32 Jahre alt) und in eine Eurobox (140 Liter, 40 x 60 x60). Ein Abfüllkanister hat darin auch noch Platz. ACHTUNG UPDATE: Wer Platz hat sollte eine größere Kiste wählen. Es funktioniert so, der Platz für den Kanister ist allerdings begrenzt und erfordert Aufmerksamkeit beim Öffnen des Quetschhahns.

Das Bild zeigt einen Liter Invertase, Im Handel oft Invertier genannt.

Abb. : Ein Liter Invertase, ausreichend für 500kg bis 1000kg Zucker. Die Invertase ist ein Enzym, das Haushaltszucker (chemisch Saccharose) teilweise in Fruchtzucker (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose) aufspaltet. Wird der Zuckersirup in der Warmen Stube bereitet, schaffen 1-2ml pro kg Zucker das schon in eineinhalb Tagen. Bei kühlen Temperaturen hat Zuckerwasser hoher Konzentration nicht mehr die Gelegenheit, teilweise in Glukose und Fruktose aufzuspalten. Das von den Bienen eingelagerte Futter hat dann einen hohen Sachcharoseanteil und kann über den Winter auskristallisieren. Als Folge können die Bienen ihr Futter nicht aufnehmen und „Verhungern auf der vollen Wabe“. Das kommt zumindest am Niederrhein selten vor, aber es kommt vor. Vorinvertiertes Futter verhindert das, da Sirup mit einem höheren Fruktoseanteil so gut wie nicht auskristallisiert. Invertase hat ein Aktivitätsoptimum bei einem PH-Wert von 4,5 bis 5 (Schafer 2012, S.47) und einer Temperatur von etwa 40°C.

Bild zeigt den Test des pH-Wertes von Zitronensäurekonzentrationen

Abb.16 : Empirische Ermittlung des pH-Wertes von Zitronensäure der Abhängigkeit von der Gewichtskonzentration. Zur einfacheren Handhabung wurde zunächst eine 10% Zitronensäurelösung hergestellt (900g Wasser und 100g Zitronensäure. Einem Liter Wasser wird in 2ml-Schritten die Lösung zugegeben und der PH-Wert mit Indikatorpapier geprüft. Honig hat einen pH-Wert von im Schnitt 3,9. Invertase hat ein Aktivitätsmaximum von 4,5. Das spricht dafür, Wasser für Bienenfutter auf einen PH-Wert von 4,5 einzustellen und dazu 10 Liter Wasser etwa 40ml Zitronensäurelösung 10% zuzusetzen.

ml Zugabe ph-Wert auf 10L Wasser
 0        7,0       0 ml
 2        6,0.     20 ml
 3        5,0.     30 ml
 4        4,5      40 ml  
 6        4,0      60 ml
 8        3,5      80 ml
10        3,0     100 ml

Das Bild zeigt eine Kiste mit 25 Paketen Haushaltszucker

Abb.17 : Haushaltszucker ist Ende September 2024 mit 0,89€ wieder erschwinglich. Damit lohnt es sich für Imker, das Winterfutter selber anzumischen. Das Bild zeigt eine Kiste mit 25 kg-Pakete Haushaltszucker. Chemisch ist Haushaltszucker reine Saccharose. Die Bienen fügen bei der Verarbeitung Invertase aus körpereigenen Drüsen hinzu, damit das eingelagerte Futter teilweise in Fruktose und Glukose umgewandelt wird.

Blick in ein Refraktometer mit Brix Skala.

Abb.18 : Nach dem zweiten Durchlauf hat das Bienenfutter schon einen Zuckgehalt von 67 Grad Brix (=67 Gewichtsprozent ). das entspricht einem Wassergehalt von 32%. Mit einem „billigen“ Refraktometer kann man das messen. Das Bild zeigt eine Aufnahme des Blicks in das Refraktometer mit einem preiswerten WLAN-Mikroskop.

Dokumentationsaufbau mit Refraktometer und WLAN-Mikroskop

Abb. 19: Der Aufbau zur Dokumentation des Zuckergehaltes des frisch bereitete Bienenfutters. Das Refraktometer liegt etwas erhöht auf einer Unterlage (orange im Bild), Davor wird das WLAN-Mikroskop positioniert und in der Schärfe eingestellt. Die Bilder landen dann auf dem Smartphone.

Anhang

Quellen und weiterführende Informationen

Hiervon wurde dieser Beitrag inspiriert: Winterfutterautomat von Herrmann Spiegel

Materialien

Hobbock (40L) mit Quetschhahn https://www.holtermann-shop.de/Honigernte/abfuell-eimer-haehne/Abfuell-Hobbock-40-kg.html 

Polypropylenrohr zur Belüftung https://www.bauhaus.info/rohrleitungen/schweissrohr/p/13562806

Für die Holzplatte wurde ein 40 Jahre altes Brett des Ikea Ivar Lagerregals ausgesägt. Googelsuche mit „Ikea Ivar boden 50“ https://www.ikea.com/de/de/p/ivar-boden-kiefer-80318165/

Zur Invertase-Aktiviät: Schäfer, Barbara (2012) Untersuchungen zur Regulation der Invertaseaktivität und zu Invertaseinhibitoren aus Pflanzenextrakten. Würzburg, Dissertation. online Ressource: https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4-wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/5924/file/Promotion_Schaefer_2012.pdf

Zitronensäure beim Lebensmittelchemischen Institut in Köln: https://www.lci-koeln.de/deutsch/veroeffentlichungen/lci-focus/organische-saeuren-teil-ii-citronensaeure.

Glosasar

Hobbock

Ein Hobbock ist ein Eimer ohne Henkel und mit zwei seitlichen Tragegriffen. Hobbocks werden für den Transport und die Lagerung z.B. chemisch-technischer Füllgüter oder Lebensmittel wie Honig verwendet und aus Blech oder Kunststoff gefertigt. Der Begriff „Hobbock“ geht auf das Fischerdorf Hoboken nahe New York zurück – . Die Fischer sollen die Fische in Metallbehältern mit seitlichen Griffen  zu den Märkten getragen haben. Der Duden hingegen leitet die Bezeichnung von der englischen Firma Hubbuck (landwirtschaftliche Geräte) ab.

Quetschhahn

Ein Quetschhahn ist eine Vorrichtung zur Regelung des Abflusses von Flüssigkeiten wie Wasser, Sirup oder Honig. In der Imkerei findet man Quetschhähne an Honig-Abfüllbehältern.

Saccharose

Saccharose (auch: Sucrose) ist ein Zweifachzucker oder Disaccharid. Handelsüblicher Zucker (Haushaltszucker, Kristallzucker) besteht aus 100% Saccharose.. Saccharose besteht aus chemisch aus gleichen Anteilen von Glukose und Fruktose. Saccharose wird in Deutschland meist aus der Zuckerrübe gewonnen, kann aber auch mit Zuckerrohr erzeugt werden.

Glukose

Glukose (auch: Dextrose, Glucose, Traubenzucker) ist ein Einfachzucker oder Monosachcharid. Glukose ist die Hauptenergiequelle für das Gehirn und wesentlicher Bestandteil im Muskel-Stoffwechsel. Glukose kann durch Investierung aus Saccharose gewonnen werden. Bei Menschen und Tieren wird Glukose in Form von Glykogen gespeichert, bei Pflanzen als Stärke.

Fruktose

Fruktose ist, so wie Glukose, ein Monosaccharid oder Einfachzucker. Gemeinsam bilden ein Fruktose- und ein Glukose-Molekül Haushaltszucker (Saccharose). Fruktose schmeckt sehr süß und wird daher in der Getränkeindustrie eingesetzt. Einige Studien lassen vermuten, dass hohe Aufnahmen von Fruktose nachteilige Veränderungen im Energiestoffwechsel des Körpers verursachen können. Fruktose wird als ein Auslöser für Diabetes verdächtigt. Die meisten Menschen vertragen größerer Mengen von Fruktose schlecht. Fruktose hat technisch günstige Eigenschaften, so wird es als Feucwhthaltemittel in Lebensmitteln eingesetzt.

Invertase (Invertin, E1103)

Das Enzym Invertase spaltet Haushaltszucker (Saccharose) in Fruchtzucker und Traubenzucker auf. Der so gebildete Invertzucker neigt im Gegensatz zu Haushaltszucker in Lösungen nicht zur Kristallbildung. Invertzucker ist hygroskopisch und wird z.B. als Feucwhthaltemittel in Marzipan eingesetzt. Invertase gilt als gesundheitlich unbedenklich. In der EU ist Invertase als Lebensmittelzusatzstoff mit der Nummer E 1103 für alle Lebensmittel, die für Zusatzstoffe zugelassen sind, ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Die Invertaseaktivität von Honig ist ein Qualitätsmerkmal und weist auf nicht wärmebehandelten Honig hin.

Zitronensäure (E330, Summenformel: C6H8O7)

Zitronensäure gehört zu den Fruchtsäuren und wurde 1784 zum ersten Mal von Carl Wilhem Scheele isoliert, die Struktur wurde 1838 durch Justus Liebig aufgeklärt. Kristalline Zitronensäure schmilzt  bei 100 °C. In Wasser ist Zitronensäure  leicht löslich (Löslichkeit 145 g/100 g Wasser).  Zitronensäure löst sich  auch in Alkohol, nicht in organischen Lösungsmitteln wie Ether oder Chloroform. Zitronensäure wird von Bienen leicht verstoffwechselt, im Citratcyclus bei Menschen werden bis zu 2kg pro Tag umgesetzt. In geringen Mengen eingenommen fördert Zitronensäure indirekt das Knochenwachstum, in größeren Mengen wirkt sie jedoch toxisch (LD50 bei Ratten: 3 g/kg). Zitronensäure wird als Säuerungsmittel für Lebensmittel eingesetzt. Zitronensaft enthält 5–7 % Zitronensäure.

 

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