Anwendungsfälle visualisieren mit dem Anwendungsfalldiagramm

Ein Anwendungsfalldiagramm (UCD, Use Case Diagram) zeigt, was ein Nutzer mit einem Anwendungssystem tun kann. Ein Anwendungsfalldiagramm ist Teil der Anforderungsanalyse für ein Softwaresystem.

Stand: 17.09.2021

 

Was ist ein Anwendungsfalldiagramm?

Ein Anwendungsfalldiagramm (UCD, Use Case Diagram) ist ein praktisches Modellierungsinstrument, um Anforderungen aufzuschreiben und zu dokumentieren. Es stammt aus der Unified Modelling Language (UML).

Aufgaben des Anwendungsfall-Diagramms sind:

  1. Eine grobe Ordnung in ggf. detaillreiche Anforderungen zu bringen.
  2. Einen Überblick, was ein ein Akteur mit einem Informationssystem machen kann, zu verschaffen (Es geht um das Was, nicht um das Wie).

Das Anwendungsfalldiagramm ist ein einfacher Diagrammtyp.

Vorgehen bei der Erstellung eines Anwendungsfalldiagramms

Im ersten Schritt notieren Sie sich, was der Nutzer mit dem Anwendungssystem tun kann bzw. zukünftig tun möchte. Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht entscheidend, wie das System diese Aufgabe bewältigt, auch die Reihenfolge der einzelnen Aktivitäten spielt keine Rolle.

Ihre Notizen setzen Sie im zweiten Schritt in eine Grafik, ein sogenanntes Anwendungsfalldiagramm  um. Dabei stehen Ihnen die grafischen Notationselemente in Tab. 1 zur Verfügung.

Nr. Grafisches Element Bedeutung
1 Use Case Diagramm Akteur Akteur (kann ein Mensch, aber auch eine Maschine sein)
2 Use Case Diagramm Anwendungsfall Use Case Anwendungsfall (Use Case)
3 Systemgrenzen
4 Assoziation / Verbindung Akteur Anwendungsfall

Tab.1: grafische Elemente für Use Case Diagramme

Bedeutung der Elemente eines Use Case Diagramms

Anwendungsfall / Use Cases: Die für das System definierten Use Cases werden durch Ovale dargestellt, die den Namen des Use Case enthalten.

Akteure: Akteure liegen außerhalb der Systemgrenzen und stehen jeweils stellvertretend für Personen oder Systeme, die mit dem betrachteten System interagieren. Akteure erthalten den Namen des Akteurs. Handelt es sich bei dem Akteur um eine Maschine, so wird dieses entweder durch ein Rechteck oder durch ein Strichmännchen mit dem zusätzlichen Stereotyp «system» repräsentiert.

Systemgrenzen: Die Systemgrenzen trennen Anwendungsfälle, die zum System gehören, von Personen und Anwendungsfällen, die nicht durch das System abgedeckt werden. Name des Systems soll an den Systemgrenzen angegeben werden.

Beziehungen zwischen Akteuren und Use Cases: Findet während der Ausführung eines Use Case Kommunikation mit einem oder mehreren Akteuren statt, so wird dies durch eine Kommunikationsbeziehung (Strich ohne Pfeilspitzen) zwischen dem Use Case und den entsprechenden Akteuren dargestellt.

Weiter Notationsmöglichkeiten (werden hier nicht besprochen)

Extend-Beziehung: Eine Extend-Beziehung («extend») von einem »Use Case A« zu einem »Use Case B« sagt, dass die in »Use Case A« enthaltene Interaktionsfolge die in »Use Case B« definierte Interaktionsfolge an einem definierten Punkt (Extension Point) erweitert. Diese Erweiterung ist abhängig vom Eintreten einer definierten Bedingung. Es wird empfohlen, auf die Modellierung von Extends zu verzichten.

Include-Beziehung: Eine Include-Beziehung («include») von einem »Use Case A« zu einem »Use Case B« drückt aus, dass »Use Case A« in jedem Fall die in »Use Case B« definierte Interaktionsfolge inkludiert. Es wird empfohlen, auf die Modellierung von Includes zu verzichten.

Einfaches Beispiel eines Anwendungsfalldiagramms

Ein einfaches Anwednungsfalldiagramm - eine Mini Textverarbeitung

Abb. 1: Ein einfaches Anwendungsfalldiagramm mit nur einem Anwendungsfall

Das Beispiel in Abb. 1 zeigt ein Diagramm für ein System mit dem Namen „Textverarbeitung“. Der Akteur, hier „Benutzer“ genannt, kann nur eine Sache mit der Anwendung machen: Einen „Text schreiben“. Das steht daher auch in dem einzigen Anwendungsfall. Die Assoziation zwischen dem Akteur „Benutzer“ und dem Use Case „Text schreiben“ wird durch einen einfachen Verbindungsstrich symbolisiert.

 

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