Am 13.05.2021 war ein guter Tag zum Umlarven. Vatertag, mittelwarmes Wetter … und so geht es.
Stand 18.05.2021
Brutmaterial aussuchen
Vereinskollege André prüft verschiedene Brutwaben aus dem Spendervolk. Es sollten Stifte (Bienen-Eier) und eintägige Larven in den Zellen sein. Die Stifte dienen lediglich als Indikator, dass jüngste Brut vorhanden ist.
Die Königin-Mutter
Eine inselbegattete Carnica Königin des Imkervereins Viersen-Stadt dient als Zuchtmaterial-Lieferant. Die Hoffnung ist, dass die Nachkommen ähnlich gute Eigenschaften haben. Bei Hobby-Imkern steht Sanftmut weit oben auf der Agenda.
Umlarven
50 Jahre Altersunterschied – bei Imkern keine Seltenheit. Alina hat noch scharfe Augen und erkennt sicher jüngste Brut. Da lässt sich Raimund (erfahrener Imker und „Vater“ des beeloggers, einer digitalen Trachtwaage) gerne helfen.
Die typische rückenunfreundliche Haltung beim Umlarven. Vorsichtig wird eine winzige Larve mit dem Löffel aus der Zelle geholt und in ein Kunststoff-Näpfchen umgetopft. Wer mit Bienen forschen will muss es auch selber einmal gemacht haben.
Das Werkzeug zum Umlarven: Nicot-Näpfchen, eine selbstgebaute Halterung für die Näpfchen, ein „schweizer Umlarv-Löffel“, eine starke Taschenlampe, damit auch Ü50-Augen die winzigen Larven sehen können.
Die Nicot-Näpfchen sind mit Heißkleber auf Versandtaschen-Klammern befestigt. Die Konstruktion wird später einfach in die Wabe des Pflegevolks gesteckt. Alternativ gibt es auch professionelle Kunststoff Halterungen.
Einbau in Mini Plus
Zwei hoffnungslos weisellose Ableger in Mini Plus dienen als Pflegevolk für die Prinzessinnen. Als Start bekommen die Bienen noch 250 g trockenen Puderzucker. Den verbrauchen sie in etwa 10 Tagen, damit liefert der Puderzucker einen schwachen, aber kontinuierlichen Kohlehydrat-Strom.
Zwei Mini Pus Beuten wurden so mit jeweils 5 Weiselnäpfchen bestückt.
26 Stunden später … erste Misserfolge
Die Kontrolle nach 26 Stunden ergab ein ernüchterndes Bild: In einer Mini-Plus-Beute (B2103) waren zwei Näpfchen zwar bebaut, aber leer, und keine Bienen kümmerten sich darum. Hier gehe ich davon aus, dass der Versuch grundlegend mislungen ist. Um noch etwas zu retten, bekommt dieser Ableger eine Brutwabe mit Brut jeden Alters aus einem Nachbarvolk mit einer vielversprechenden Königin.
In der zweiten Mini Plus (B2101) waren 4 Näpfchen leer, allerdings eines war schon etwas ausgebaut. Während der Kontrolle verschwand auch zweimal eine Biene in der Weiselzelle, es besteht also Hoffnung.
Im youtube-Video ist die Durchsicht aufgezeichnet: https://youtu.be/SxQXf4IC0Ak
5 Tage später … ein kleiner Teilerfolg
Die Hoffnungslosen …
Der hoffnungslos misslungene Versuch (B2102) bleibt hoffnungslos. Mittlerweile sind auch die beiden angebauten Näpfchen wieder fast wachsfrei. Die zugegebene Wabe mit Brut ist schön verdeckelt, aber die Bienen haben nicht den Versuch unternommen, eine Weiselzelle auszuziehen.
Die Hoffnungsvollen …
Das schon etwas ausgebaute Näpfchen in der anderen Beute (B2101) ist etwa 3,5 cm lang und verdeckelt, Das macht Hoffnung.
Raimund Gurzan arbeitet in Deutsch Normal. Er hatte mit seinen Näpfchen etwas mehr Glück und eine höhere Erfolgsquote. Seine Carnica-Bienen interessierten sich auch mehr für die Larven.
Analyse
Zwei Gründe könnte es für das schlechtere Abschneiden meiner Königinnenvermehrungsversuche geben:
- Die Larven waren etwas älter
- Das Pflegevolk war i.w. Buckfast. Es gibt mehrere Quellen, die der Carnica ain besseres Pflegeverhalten unterstellen.
Links, Hinweise, Quellen
Umlarven in der Königinnenzucht vom LAVES Niedersachsen
Nachzucht von Königinnen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
„Weiselaufzucht“ vom Länderinstitut für Binenkunde an der HU Berlin
Honigbienen 2021 – experimentelles Imkern mit Claus Brell