picam ist umgezogen (Klick!):

Ausgangslage. Nachts fliegende Insekten, die sich am schwachen Licht der Gestirne orientieren, werden von künstlichen Lichtquellen angezogen und in ihrer Orientierung gestört. Ebenso wirken künstliche Lichtfallen oft als Fallen [1]. Pro Straßenlampe in einer Nacht können etwa 150 Insekten sterben [2]. Ob Insekten die Quellen überhaupt wahrnehmen, hängt allerdings auch von der spektralen Zusammensetzung des Lichts ab [3,4].
Lichtkartierung als vorbereitende Maßnahme. Um gezielt wirksame Maßnahmen (andere Lichtquellen, temporäre Abschaltung u.v.m.) gegen die Lichtverschmutzung einleiten zu können, ware es sinnvoll, die regionalen „Hotspots“ der Lichtemission unter Berücksichtigung der spektralen Verteilung zu kennen. Dies kann im Sinne einer Vorlaufforschung erfolgen, in der die regionale Lichtemission durch die Beteiligung einer großen Menge von Menschen kartiert und über das Internet bekannt gemacht wird.
Methode. Das Institut GEMIT der Hochschule Niederrhein hat im Rahmen eines EFRE-geförderten Logistik-Projektes hierzu das sogenannte Gladbacher Crowd Solving Konzept [5,6] entwickelt, das leicht auf die Themenstellung Lichtemission adaptiert werden kann. Um viele Menschen an der Kartierung zu beteiligen, wäre die Entwicklung einer eine Lichtmess-App für Android und iOS, die die gemessenen Lichtdaten mit einer Zeit- und Georeferenzierung an eine internetgestützte Datendrehscheibe sendet, sinnvoll.
Konzept für eine Lichtmess-App. Es soll eine App entwickelt und kostenfrei bereitgestellt werden, die es Menschen ermöglicht, an jedem Ort die Umgebungslichtstärke zu erfassen. Dabei ist aus Sicht des Nutzers / der Nutzerin der App folgender Ablauf vorgesehen:
Es werden Gamification Elemente an die Nutzung der App gekoppelt, um schnell eine hohe Nutzungsfrequenz zu erhalten. Vorgesehene Game-Design-Elemente sind „Epic Meaning“, „sofortiges Feedback“, „Comunity-Building“ und ein niederschwelliger Punkte/Erfolge-Mechanismus. Über die Informationsdrehscheibe kann via Browser jederzeit der aktuelle Kartierungsstand in Form einer „Licht-Heatmap“ eingesehen werden.
Ein detaillierteres Konzept wäre im Rahmen eines Forschungsprojektes zur entwerfen.
Outcome. Es ist (a) zu erwarten, dass allein durch die öffentliche Kartierung die Stakeholder in Folge bemüht sein werden, die aufgedeckten Lichtemissionen selbsttätig zu reduzieren. Weiterhin können (b) nach einer Kartierung Maßnahmen mit öffentlicher Unterstützung dort angestoßen werden, wo ein großer Bedarf sprich großer nächtlicher Lichtanfall zu beobachten ist.
Die Lichtkartierung gegen das Insektensterben ist ein Baustein im Vorhaben #biene40 [7]
Quellen:
[1] Bericht des Bundes über Kenntnisstand, aktuelle Forschungen und Untersuchungen zum Insektensterben sowie dessen Ursachen für die 90. Umweltministerkonferenz vom 6.-8. Juni 2018 in Bremen, online unter https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Artenschutz/bericht_insektensterben_bf.pdf
[2] Kobler, R.L. (2002): Die Lichtverschmutzung in der Schweiz. Mögliche Auswirkungen und praktische Lösungsansätze. Diplomarbeit FHHB, online unter http://www.ens.ch/ens/sternwarte/lichtverschmutzung/presseberichte/rlkobler_dipl.pdf
[3] Cleve, K. (1967): Das spektrale Wahrnehmungsvermögen nachts fliegender Schmetterlinge. Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 16, S. 33-35.
[4] Menzel, R. (1979): Spectral sensitivity and colour vision in invertebrates. In: Autrum, H. (Hrsg.): Handbook of Sensory Physiology. Vol. VII/6A. Berlin, Heidelberg, New York, S. 503-580.
[5] Gladbacher Crowd Solving Konzept auf der logistiCS-Projektseite, Online Ressource: http://logistics.traffgoroad.com/index.php/2018/06/13/13-06-2018-das-gladbacher-crowd-solving-konzept-erklaert/
[6] Gladbacher Crowd Solving Konzept und Gamification im Wissensmanagement-Blog: https://cbrell.de/blog/gladbacher-crowd-solving-konzept/
[7] Ideen zum Vorhaben #biene40 auf Twitter: https://twitter.com/hashtag/biene40
[8] Anlockstudie Tirol, Online Ressource: http://www.hellenot.org/fileadmin/user_upload/PDF/WeiterInfos/10_AnlockwirkungInsektenFeldstudie_TLMFundLUA.pdf
Zusammenfassung: Eine Untersuchung aus 2016 deutet darauf hin, dass bei der Bienenhaltung dem Befall mit Varroa nicht nur mit den in Deutschland üblichen Behandlungsmethoden, sondern auch durch die Wahl der Unterbringung in kleineren Beuten und dem Aussetzen der Schwarmbehandlung begegnet werden kann.
Ausgangslage: Die ektoparasitäre Milbe Varroa destructor (im folgenden kurz Varroa, siehe Abb. 1) vernichtet viele Völker der europäischen Honigbiene Apis mellifera:
Lediglich Australien und einige isolierte Standorte und Inseln sind bislang noch varroafrei (Rosenkranz et al. 2010). Ursprünglich hatte sich Varroa auf die asiatische Biene angepasst. Varroa vermehrt sich bei den asiatischen Bienenarten nur über die Drohnenlarven. Wenn Arbeiterinnenlarven infiziert sind, werden sie durch das Hygieneverhalten der asiatischen Bienen beseitigt (Peng et al. 1987). Bei europäischen Bienenarten hingegen kann sich Varroa auch in Arbeiterbrutzellen vermehren (Boot et al. 1999), da europäische Bienen das Hygieneverhalten deutlich weniger ausgeprägt zeigen (Fries et al. 1996) . Konsens auch in Deutschland ist: Bienenvölker können hier nur überleben, wenn Imker die Bienen behandeln (Boecking & Genersch 2008). Dem entgegen stehen Beobachtungen von Populationen von in freier Wildbahn lebenden europäischen Honigbienen, die den Varroabefall überleben ohne Varroabehandlung, so in
Das ist interessant, da die in Deutschland übliche Behandlung mit Ameisensäure, Oxalsäure oder Mitteln wie Bayvarol nicht unkritisch ist. Die Behandlung stellt eine Belastung für die Bienen dar oder erzeugt Resistenzen bei Varroa gegen die Behandlungsmethode. Daher werden immer wieder neue und alternative Ansätze gesucht, der Varroa Herr zu werden bei minimalen Eingriffen in das Bienenvolk. Dazu ist auch solche Forschung erforderlich, die auch die vorherrschenden Paradigmen in Frage stellt.
Loftus et. al. stellten solche Untersuchungen an der renomierten Cornell University mit Campus in Ithaca, New York (USA) an. Wie die Harvard University, die Yale University und die Princeton University gehört die Cornell University zu den der acht Universitäten der Ivy League. Eine Übersicht über mehrere Studien von Locke an der Schwedischen Universität für Landwirtschaftswissenschaften in Uppsala kommt zu ähnlichen Befunden, dass sich natürliche varroaresistente Populationen durch eine geringere Individuenzahl und durch eine höheres Hygieneverhalten auszeichnen (Locke 2016).
Forschungsergebnisse: Eine Untersuchung von Loftus et al. aus 2016 deutet darauf hin, dass einen von der in deutschlang gängigen Haltungsweise abweichende Unterbringung der Bienen dazu führen kann, den befall mit Varroa ohne Behandlung zu senken. Im Wesentlichen kommen Loftus et al. kommen zum Schluss, dass zwei Maßnahmen die Befallsrate mindern:
Abb. 2: Beispiel für eine kleinere Beutenform – die MiniPlus in Holz, Styropor oder Polyurethan, Aufnahme 01.12.2018
Loftus et al. gingen von der Beobachtung aus, dass verwilderte Bienen in Baumhöhlen weniger unter Varroa leiden. Sie stellten die Hypothese auf, dass die Rahmenbedingungen (Eingeschränktes Platzangebot in Baumhöhlen, keine schwarmsteuernden Eingriffe) ursächlich für die Varroaresilienz sind. Die Hypothese wurde experimentell in einem Kontrollgruppendesign überprüft und bestätigt: Völker in kleinen Bienenstöcken schwärmten häufiger, hatten im geringerem Maße Varroa-Befall (Abb. 1) und insgesamt weniger Krankheiten sowie eine höhere Überlebensrate.
Abb. 1: Vergleich des relativen Varroabefalls in großen und kleinen Beuten.
Forschungsdesign: Loftus et. al bildeten zwei Gruppen von Bienenvölkern und überwachten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die eine Gruppe (Untersuchungsgruppe, n=12) wurde in kleinen Bienenstöcken mit 42 Litern Volumen untergebracht und keiner schwarmsteuernden Behandlung unterzogen. Die andere Gruppe (Kontrollgruppe, n=12) wurde ein größeren Bienenstöcken bis zu 168 Litern untergebracht und üblichen schwarmsteuernden Behandlungen unterzogen. Die beiden Gruppen standen in einem großzügigen Arreal etwa 60m von einander entfernt. Gemessen wurde die Schwarmfrequenz, der Varroa-Befall und die Überlebensrate.
Kritik:
Die Hochschule Niederrhein plant ein Vorhaben mit dem Arbeitstitel #biene40, in dem solche Untersuchungen an weitgehend digitalisierten Bienenstöcken durchgeführt werden sollen [#biene40 2018].
Quellen:
Internet Links:
Im Frühjahr / Sommer 2018 werden hier verschiedene Materialien unter möglichst gleichen Bedingungen getestet: wie gerne werden diese Materialien von Wildbienen angenommen?
Für die Tests wurde in Zusammenarbeit mit der Schreinerei der Justizvollzugsanstalt Willich ein Rahmen entwickelt, der zur effizienten Wartung verschiedene Materialien als Nistplatzmaterial aufnehmen kann. Planung für 2018 ist, die Materialien Seekiefernsperrholz und Gasbeton gegeneinander zu testen. Für die Niströhrchen aus dem 3D-Drucker, die in 2019 untersucht werden sollen, wurde eine spezielle Konstruktion entwickelt, die ein Verschimmeln der Brut verhindern soll.
Besatz (Stand 30.05.2018)
Bohrung | Seekiefer | Gasbeton |
3 mm | 2 von 9 | 0 |
4 mm | 8 von 9 | 0 |
6 mm | 0 | 0 |
8 mm | 0 | 0 |
10 mm | 0 | 0 |
Besatz (Stand 30.09.2018
Bohrung | Seekiefer | Gasbeton |
3 mm | 9 von 9 | 0 |
4 mm | 9 von 9 | 0 |
6 mm | 0 | 0 |
8 mm | 0 | 0 |
10 mm | 0 | 0 |
Fazit 2018: Alle Bohrungen 3-4 mm in Holz wurden angenommen. Gasbeton wird als Nistgelegenheit gar nicht angenommen.
Insbesondere in diesem Frühjahr war der Rückgang der Anzahl der (Wild-) Bienen und Hummeln schon deutlich zu spüren. Die Förderung der nützlichen Insekten insbesondere im urbanen Raum ist dringend erforderlich. Insektenschutz wird i.W. aktiv von Hobbyisten betrieben. Diesen sollen Hilfsmittel und Motivationsinstrumente zur Verfügung gestellt werden:
Durch empirische Untersuchung von Unterstützungsmaßnahmen könnte ein Katalog entwickelt werden, welche Maßnahmen nachweislich zu einer höheren Dichte von Wildbienen und Hummeln unter ansonsten gleichen Bedingungen führen.
Durch die Verknüpfung von Digitalisierung (sprich Technik) und Naturschutz wird es vielleicht möglich sein, ganz andere Menschen für aktiven Wildbienenschutz und Hummelschutz zu akquirieren, die sich bislang nicht für Hautflügler begeistern können: Die Computer-Nerds.
Einige Aktivitäten zur Vorbereitung des Vorhabens sind unter http://twitter.com/hashtag/biene40 zu finden.
Youtube Videos:
Bienen nehmen Futterteig im Brutraum Ende September sofort an 180929
Bienen tragen Ende September noch Pollen ein 180928
Wespennest brennt nicht 180826
#biene40 Impressionen Wildblumenwiese und Bienen 180623
Am 28. September 2017 fand an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach erstmalig ein Lehrerworkshop statt, um die Teilnehmer über verschiedene Einsatzmöglichkeiten des Mini-Computers Raspberry Pi zu informieren. Insgesamt 10 Lehrkräfte nahmen an der von Prof. Dr. Claus Brell durchgeführten, dreistündigen Veranstaltung teil. Ziel des Workshops war es, die grundlegende Technik und Funktionsweise des Raspberry Pi-Computers zu erläutern sowie die Möglichkeiten der Einbindung in den Schulalltag aufzuzeigen. Insbesondere der fächerverbindende Unterricht stand im Fokus.
Wozu ist der Raspi gut? Der gerade Mal kreditkartengroße Mini-Computer ist dabei für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. So lässt sich das Gerät als Gamification-Element nutzen oder Weiterlesen
Raspberry Pi Geek (10/2017), S. 54: Meisencam – Nistkästen mit der Pi-Cam ins Internet bringen
Hindenburger: Industrie 4.0 – Lebensnah an der HSNR (April 2017).
Der Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Hochschule Niederrhein.
Weitere Informationen gibt es bei Prof. Dr. Weiterlesen
Rheinische Post: Auf den Spuren von Heinz Sielmann: Studenten bauen „interaktiven Meisenkasten“ (14. März 2017)